Skandinavien und Benelux-Länder sind Vorreiter

Mitteleuropa ignoriert grüne IT

Werner Kurzlechner lebt als freier Journalist in Berlin und beschäftigt sich mit Rechtsurteilen, die Einfluss auf die tägliche Arbeit von Finanzentscheidern nehmen. Als Wirtschaftshistoriker ist er auch für Fachmagazine und Tageszeitungen jenseits der IT-Welt tätig.
So vehement die Gesellschaft seit Wochen über den Klimawandel diskutiert, so gleichgültig sind ökologische Gesichtspunkte deutschen und mitteleuropäischen IT-Entscheidern. Für knapp 30 Prozent spielen sie schlicht überhaupt keine Rolle, wie aus einer europaweiten Umfrage von Hitachi Data Systems (HDS) hervorgeht.
Die Sensibilität in Umweltfragen schwankt im europäischen Vergleich.
Die Sensibilität in Umweltfragen schwankt im europäischen Vergleich.

Eine nachsichtige Deutung könnte den hiesigen CIOs noch zugestehen, vielleicht ehrlicher zu sein als ihre Kollegen von anderswo. Die Aussage, dass Umwelt-Aspekte "in überhaupt keiner Weise in unsere Entscheidungs-Prozesse einfließen", anzukreuzen, erfordert schon eine recht trotzige Form von Gleichgültigkeit.

In Norwegen und Polen trauten sich nur je zwei Prozent, ihre Ignoranz in diesen Fragen ungerührt zu zeigen; in den Benelux-Ländern waren es vier Prozent. Benelux und Skandinavien liegen - wie in vielen Fragen von der Bildung über die wirtschaftliche Flexibilität bis hin zur sozialen Absicherung - mal wieder vorne.

Problembewusst und pragmatisch packen sie’s im Norden und Nordwesten an: Jeweils 28 Prozent sehen in Benelux, Finnland und Norwegen in "grünen Überlegungen" eine Schlüssel-Priorität. In Deutschland sagen das gerade einmal 14 Prozent - weniger sind es nur in Tschechien und Israel.

Noch schärfer zeichnen sich die Unterschiede, betrachtet man, wie viele Unternehmen ökologische Fragen verstärkt in ihre Überlegungen einbeziehen: 44 Prozent in Benelux, 38 Prozent in Norwegen - insgesamt also jeweils 70 Prozent, für die die Umwelt einen Faktor darstellt.

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