Projektmanagement


Service-orientierte Architektur bei Airplus

Reise in die Einfachheit

Riem Sarsam war Redakteurin des CIO-Magazins.
SOA haben sie es nie genannt. Doch was Lufthansa Airplus für Service-Mitarbeiter entwickelt hat, ist nichts anderes als eine flexible Anwendungsarchitektur.

"SOA machen wir schon seit 1994", sagt Michael Hackel von Lufthansa Airplus. Bis Juli hat er "Financial Applications & Processes" bei der gemeinsamen Tochter von Lufthansa und Bayrischer Landesbank verantwortet. Damit war Hackel auch zuständig für die Finanzbuchhaltung CS/2 von Wilken, die über OPAC (Online Public Access Catalog) an "easy together" angedockt ist, der hauseigenen Lösung von Airplus. Von Service-orientierter Architektur hat Hackel dabei nie gesprochen. Vom flexiblen Umgang mit den Applikationen schon. Leitmotiv des Projektes war: "Wie schaffen wir es, dass die Mitarbeiter des Service-Center effizient arbeiten, ohne sie in den unterschiedlichen Applikationen anlernen zu müssen?"

Das Hauptgeschäft von Airplus (Umsatz: zwölf Milliarden Euro) sind Kreditkarten plus Service, konzentriert auf die Nische Reise-Management. Um gegen Mitbewerber wie American Express bestehen zu können, muss im Passauer Service Center alles reibungslos klappen. Ruft ein Kunde an, um seine geänderte Adresse mitzuteilen, schreibt der Mitarbeiter diese direkt in die Unix-basierte Stammdatenbank. Über Nacht werden die Informationen dank "Easy" an das Card-Management-System weitergeleitet. Danach wandern die Daten in das Buchhaltungssystem.

Das Programm erlaubt den Zugriff auf die komplexen Anwendungen, öffnet den Nutzern aber nur eine begrenzte Auswahl an Eingabefeldern. "Damit reduzieren wir die Gefahr, dass sich durch falsche Eingaben Fehler einschleichen", erklärt Hackel. Gerade in Service-Centern wechseln die Mitarbeiter häufig, die wenigsten sind außerdem besonders technikaffin. "Wenn Sie Mitarbeiter, die eigentlich mit drei unterschiedlichen Systemen arbeiten, nur auf einem schulen müssen, fällt schon ein erheblicher Aufwand für das Training weg."

Probleme bei dem Projekt seien Schnittstellen und Performance gewesen. Nicht alle Systeme laufen auf Java-Technologie, die Stammdatenverwaltung ist noch in Cobol geschrieben. Ein Wechsel zwischen diesen Welten kostet Zeit - manchmal nur Millisekunden, erzählt der Diplom-Informatiker Hackel. Aber dann sind es eben Millisekunden zu viel.

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