Projektmanagement


Studie von Uni Oxford und McKinsey

Fatales Projekt-Versagen

Werner Kurzlechner lebt als freier Journalist in Berlin und beschäftigt sich mit Rechtsurteilen, die Einfluss auf die tägliche Arbeit von Finanzentscheidern nehmen. Als Wirtschaftshistoriker ist er auch für Fachmagazine und Tageszeitungen jenseits der IT-Welt tätig.

Ein CIO mag sich jetzt denken, dass das alles ja stimmen kann, aber in seinem Arbeitszusammenhang keine Rolle spielt. Ein Stück weit stimmt das sogar. Die Wissenschaftler räumen ein, sich in ihrer Untersuchung sehr stark auf Firmen in den USA und auf öffentliche Einrichtungen gestützt haben. Ein erleichtertes Aufatmen in der freien Wirtschaft hierzulande erscheint dennoch unangebracht: Die Forscher betonen auch, dass die Werte für private und europäische Firmen nicht signifikant vom Gesamtergebnis abweichen.

Kostenexplosion um 400 Prozent

„Wir waren schockiert, als die Daten hereinkamen“, bekennt Professor Bengt Flyvbjerg vom für die Studie verantwortlichen BT Centre for Major Programme Management der Said Business School. Jedes Unternehmen, das über große Technologieprojekte nachdenke, müsse abwägen, ob es eine Kostenexplosion von 400 Prozent aushalten könne. Diese Zahl klinge zwar extrem, so Flyvbjerg. Aber derlei komme vor.

Drastische Worte. Aber glücklicherweise enthält die Studie aus Oxford durchaus Resultate, mit denen IT-Chefs die übrigen Entscheider im Unternehmen und sich selbst etwas beruhigen können. Denn die bisherigen Aussagen stimmen zwar laut Forschungsbericht. Aber genauso stimmen andere Aussagen.

Die Mehrheit der IT-Projekte endet nämlich keineswegs mit Schrecken. Budget- und Zeitüberschreitungen bleiben zumeist in einem verträglichen Rahmen. In mehr als drei Viertel aller Projekte wird der Kostenplan im Durchschnitt um vertretbare 27 Prozent übertreten. Zeitliche Verzögerungen belaufen sich im Mittel um mitnichten dramatische 55 Prozent.

Projekte werden sich schöngerechnet

Das ist sozusagen die normale Welt, in der Schwäne weiß sind. Das Problem sind indes die „schwarzen Schwäne“: Projekte, bei denen alles aus dem Ruder läuft. Die Ursache dafür ist laut Studie schlechtes Management; eine Wurzel dafür die menschliche Neigung, allzu optimistisch zu sein und Dinge schönzurechnen. Das pflanzt sich leicht fort, wenn die Überschreitungen bei Halbzeit noch wenig gravierend erscheinen. Übersehen wird dabei aber das exponentielle Wachstum der Risiken, das in solchen Fällen bis Ende des Projektes droht.

Zur Startseite