Public IT


Dürftige Ergebnisse

Der IT-Gipfel der Unverbindlichkeiten

Thomas Pelkmann ist freier Journalist in München.

"Jetzt muss es darum gehen, den Prozess durch kommunikative Maßnahmen und konkrete Selbstverpflichtungen von Unternehmen in Deutschland auch in IndustrieIndustrie und Dienstleistungen in die Anwendung zu bringen", heißt es zum Thema Umweltschutz in der Stuttgarter Erklärung. "Im CIOcolloquium aktive Unternehmen streben die Einführung einer Selbstverpflichtung bei der Beschaffung von energieeffizienter IT bis zur CeBIT 2010 an." Das CIOcolloquium ist ein unabhängiges Netzwerk von IT-Managern deutscher Großkonzerne und versteht sich als Gegenpol zu IT-Anbietern. Top-Firmen der Branche Industrie

"Leuchtturmpolitik reicht nicht mehr", kommentiert die Deutsche Umwelthilfe die Versprechungen von Bundesregierung und Hightech-Branche. Zwar sei es eine gute Botschaft der Stuttgarter Erklärung, "dass erkennbar klimapolitisches Problembewusstsein" in die Debatte eingezogen sei. "Doch neben der Beschwörung von Energieeffizienz und Klimaschutz soll ITK in einer digital vernetzten Welt auch die alten Industrien und die Wirtschaft insgesamt zu immer neuen, natürlich ‚nachhaltigen’ Wachstumsschüben treiben", kritisiert die Umwelthilfe.

Es sei aber auch nach dem vierten IT-Gipfel noch nicht entschieden, so Rainer Baake, Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe, "ob die Errungenschaften der modernen Kommunikation einmal als Auslöser für den Durchbruch im Klimaschutz gefeiert werden oder ganz im Gegenteil als Teil des Problems in die Geschichte eingehen."

Gipfel der Unverbindlichkeiten

Auch andere Kommentatoren sehen die Ergebnisse des IT-Gipfels mit Skepsis: "Gipfel der Unverbindlichkeiten", berichtet etwa die Deutsche Welle. "Durchwachsende Bilanz", meint auch Welt online und verweist auf das Schneckentempo, mit dem trotz vollmundiger Versprechungen in der Vergangenheit viele IT-Projekte angegangen worden seien. "Tatsächlich sind die Ergebnisse der bisherigen Gipfel dürftig", kritisiert tagesschau.de. "Der ganze Gipfel ist doch eine einzige Farce", zitiert die Online-Ausgabe der Tagesschau den Internet-Experten und Blogger Markus Beckedahl. Bei den bisherigen Gipfeln sei noch nie etwas herausgekommen, das Ganze erinnere doch sehr an einen Marketing-Gag.

Möglicherweise seien die Ziele zu groß, räumt Innenminister Thomas de Maiziere auf der Veranstaltung ein: "In der IT-Branche ist es Mode geworden, das Blaue vom Himmel zu versprechen", kritisierte der Minister. Um konkrete Ziele zu verwirklichen, müsse daher präziser vorgegangen werden.

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