Erneute Rückschläge

Zwei IT-Projekte wollen einfach nicht gelingen

Johannes Klostermeier ist freier Journalist aus Berlin. Zu seinen Spezialgebieten zählen unter anderem die Bereiche Public IT, Telekommunikation und Social Media.

Der Donaukurier schreibt Ähnliches: „Nicht einsatztauglich“. Zitiert wird dort eine Sprecherin von Diginet, der zuständigen Projektgruppe im bayerischen Innenministerium: „Wir haben auf Herz und Nieren geprüft“, sagt diese dort.

Aussetzer der Priorität 1 legten das System lahm

Bis Mitte Februar sei das System bei sämtlichen Einsätzen unter Volllast genutzt worden. Doch inzwischen funkt man in Bayern lieber wieder analog. Der Grund: Aussetzer der „Priorität 1“. Die Endgeräte seien ständig zwischen einzelnen Funkzellen hin- und hergesprungen, immer wieder seien Gespräche unterbrochen worden. Fazit der Zeitung: Eine Generalüberholung sei nötig. Vermutung: Schuld sein könnte die unausgereifte Systemtechnik des Unternehmens Cassidian, eine Tochter des EADS-Konzerns aus Unterschleißheim.

Die „Süddeutsche Zeitung“ berichtet wiederum in dem Artikel „Im Funkloch“ über einen Streit zwischen Bayern, der Berliner Bundesanstalt und den beauftragten Firmen darüber, wer für die aufgetretenen Fehler haften soll. Geredet werde über Nachzahlungen und das mangelhafte Projektmanagement der Bundesanstalt.

So heißt in dem Artikel weiter: „Die Sprachqualität war im Digitalnetz so schlecht, dass sich die Beamten nicht verstanden. Auch hätten sich die Geräte in falsche Funkzellen eingewählt.“ Versäumt worden sei offenbar, vorab zu prüfen, ob die vielen Einzelkomponenten auch tatsächlich zusammen spielten. „Der Freistaat Bayern ist Kunde. Wir bestehen auf einwandfreie Qualität“, sagte Innenstaatssekretär Gerhard Eck aus Bayern laut SZ. „Wir erwarten, dass die Fehler so schnell wie möglich behoben werden“, verlangte er. Weder Bundesanstalt noch Cassidian wollten aber eine Stellungnahme abgeben, hieß es.

Nun müssen die Beamten wohl weiter mit ihren privaten Handys telefonieren, wenn sie vermeiden wollen, dass sie von Scanner-Empfängern problemlos abgehört werden. Polizeireporter machen davon regen Gebrauch - und sind manchmal noch vor den Beamten am Einsatzort.

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