Public IT


Exklusiv-Interview

Riesen-Projekt zur Doppik-Einführung startet

Johannes Klostermeier ist freier Journalist aus Berlin. Zu seinen Spezialgebieten zählen unter anderem die Bereiche Public IT, Telekommunikation und Social Media.
In Nordrhein-Westfalen wird in einem Mammutprojekt bis 2016 das gesamte Rechnungswesen umgestellt: doppisches Rechnungswesen mit produktorientierter Kosten-Leistungs-Rechnung (KLR). Zum Einsatz kommt die ERP-Software von SAP zunächst in der Justizvollzugsverwaltung und im Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales. Dabei hilft T-Systems als Generalunternehmer.
EPOS-Projektleiter Werner Landwehr vom Finanzministerium.
EPOS-Projektleiter Werner Landwehr vom Finanzministerium.

Das Projekt heißt „Epos.NRW". Die Abkürzung steht für „Einführung von Produkthaushalten zur outputorientierten Steuerung - Neues Rechnungswesen" und bedeutet den Wechsel von der bisherigen kameralistischen auf das kaufmännische Rechnungswesen in Nordrhein-Westfalens Verwaltung. Die für das Flächenland neue Doppelte Buchführung in Konten, kurz Doppik, soll für mehr Kostentransparenz sorgen, dadurch Kostenvorteile und ein insgesamt effizienteres Arbeiten ermöglichen.

CIO.de sprach mit dem EPOS-Projektleiter Werner Landwehr vom Finanzministerium.

Wann und wie ist das Projekt EPOS entstanden?

Werner Landwehr, Projektleiter von EPOS in NRW: Seit Anfang der neunziger Jahre haben sich vor allem die Kommunen mit Fragen der neuen Steuerung beschäftigt. Auf Landesseite war Hessen das erste Bundesland. In Nordrhein-Westfalen haben die Ressorts seit 1994 neue Steuerungsinstrumente wie Zielvereinbarungen und eine Kosten- und Leistungsrechnung (KLR) eingeführt. EPOS.NRW ist ein Baustein in diesem Prozess der Verwaltungsmodernisierung. Im Jahr 2004 wurden dafür mit der Verabschiedung des Haushalts erstmals Stellen und Geld bewilligt. Ziel war es, in einer Modellbehörde in jedem Ressort einen doppischen Produkthaushalt zu erproben. Rückenwind erhielt das Projekt durch die Aufnahme in den Koalitionsvertrag zwischen CDU und FDP nach der NRW-Landtagswahl in 2005. Dieser wurde ein Jahr später durch die Landesregierung mit einem Kabinettsbeschluss umgesetzt. EPOS.NRW wird in enger Zusammenarbeit mit allen vier Fraktionen im Landtag durchgeführt. Deshalb gibt es eine Parlamentarische Arbeitsgruppe aus Abgeordneten, Vertretern des Finanzministeriums und des Landesrechnungshofes.

Was ist die Zielsetzung des Projekts?

Am besten, man sieht in den Koalitionsvertrag, dort steht: „Wir wollen die tatsächliche Finanzsituation des Landes transparent machen und ein neues Rechnungswesen im Sinne einer integrierten Verbundrechnung, die auf der doppelten Buchführung beruht und mit der eine Kosten- und Leistungsrechnung und eine Finanzbuchhaltung verbunden sind, realisieren." Dieses Ziel gilt unverändert. Von besonderer Bedeutung sind eine verbesserte Kostentransparenz, das heißt mehr Informationen für bessere Entscheidungen, und die Zusammenführung von Fach- und Ressourcenverantwortung, die heute noch weitgehend getrennt ist. Wir wollen die Verantwortung herunterzoomen auf die Ebene der Dienststellen und Anreize schaffen, um Optimierungspotenziale zu finden, so dass wir einen Beitrag zur Haushaltskonsolidierung leisten können.

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