Dresdner Grollen

CIO-Ärger vor dem IT-Gipfel

Johannes Klostermeier ist freier Journalist aus Berlin. Zu seinen Spezialgebieten zählen unter anderem die Bereiche Public IT, Telekommunikation und Social Media.
Voriges Jahr haben CIOs auf dem Nationalen IT-Gipfel erstmals eigene Forderungen erhoben. Vor dem diesjährigen Gipfel zeigt sich: Die Erwartung, dass Anwender mit einer Stimme ihre Interessen einbringen, wurde enttäuscht.
Foto: Fotolia.com/mias

Es ist so eine Sache mit dem Nationalen IT-Gipfel, auf dem sich die Größen der IT-Industrie mit Politikern treffen. Gastgeber ist das Bundeswirtschaftsministerium, inhaltlich beraten vom Bitkom, überstrahlt vom Besuch der Bundeskanzlerin, in deren Glanz sich alle sonnen wollen. Vorbereitet das ganze Jahr hindurch in dieses Mal sechs Arbeitsgruppen, dazu kamen ein Sonder- und ein Regionalthema. CIO-Circle und CIO-Colloquium wollten dort, so war es vereinbart, gemeinsam auftreten. Allerdings: Einen gemeinsamen Nenner fanden Vertreter beider Netzwerke offenbar nicht.

Fragt man Thomas Hemmerling-Böhmer, IT-Leiter des Endoskopieherstellers Karl Storz und Mitglied im Initiativkreis des CIO-Circle, wer die Anwender auf dem Gipfel vertrete und was seit dem vorigen IT-Gipfel in Stuttgart aus den Erwartungen der CIOs geworden sei, erhält man eine überraschende Antwort: "Reichlich enttäuscht" sei er vom diesjährigen Gipfelprozess, lässt Hemmerling-Böhmer wissen. "Ich habe mehrfach versucht, in den letztjährigen Informationskreislauf wieder hineinzukommen, es ist mir aber nicht gelungen." Erwartungen an die Tagung in Dresden habe er daher keine. Hemmerling-Böhmer ver-weist an Thomas Endres, CIO der Lufthansa Group: "Er ist dick im Geschehen."

CIO-Colloquium fand stärker Gehör

Endres, auch Sprecher des Präsidiums des CIO-Colloquiums, des Netzwerks der CIOs größerer Unternehmen, betont: "Das CIO-Colloquium arbeitet mit dem CIO-Circle sehr gut und sehr eng zusammen." Endres war bei allen IT-Gipfeln dabei und ist Mitglied der Arbeitsgruppe 1 "IKT-Standort und innovative Anwendungen für die Wirtschaft". Zur Verbitterung des Kollegen sagt er: "Die Perspektive Mittelstandsunternehmen ist eine ganz wesentliche Säule in der deutschen Szene. Die IT-Anwendung für den Mittelstand ist wichtig, aber möglicherweise nicht in dem Maße und mit dem Fokus, wie er sich das gewünscht hätte."

Matthias Karlshaus, Leiter IT-Großprojekte bei der Nord/LB, sagt in seiner Rolle als Mitglied im Initiativkreis des CIO-Circle: "Das CIO-Colloquium hat bei der Bundesregierung zumindest beim ersten Antritt schneller ein Ohr gefunden und sich beim Bitkom und anderen Themen einklinken können."

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