Die Pläne der Post

Kein De-Mail-Zertifikat für E-Postbrief

Johannes Klostermeier ist freier Journalist aus Berlin. Zu seinen Spezialgebieten zählen unter anderem die Bereiche Public IT, Telekommunikation und Social Media.

CIO.de: Sie wollen in diesem Jahr noch einen Identitätsdienst und das Zahlen von Rechnungen per E-Postbrief ermöglichen.

Zeiler: Der Ident-Service wird im April live gehen, die Fachabnahmen haben bei uns schon stattgefunden. Er wird jetzt noch in der Produktion auf Herz und Nieren getestet. Das Payment werden wir noch in diesem Jahr einführen, spätestens im dritten Quartal. Ich habe da ehrgeizige Zeitpläne. Das liegt daran, dass ich frisch reingekommen bin. Es wird noch nicht die allumfassend glücklich machende Lösung sein, wir werden zunächst klein anfangen.

Wir werden verschiedene Rechnungstypen nehmen, mit Kunden gemeinsam identifizieren, wie diese am besten präsentiert werden können, und dann dort den Workflow austesten. Wenn wir feststellen, dass der Privatkunde dieses Payment akzeptiert, wenn also etwa 25 Prozent aller Kunden, die eine Rechnung bekommen, auch über dieses Verfahren zahlen, dann wissen wir, dass wir richtig liegen. Das ist das normale Verfahren im Internet-Umfeld: Sie müssen sehr schnell das Feedback Ihrer Kunden einsammeln, um zu merken, dass Sie nicht auf dem Holzweg sind.

"Wir werden uns mit dem E-Postbrief nicht für De-Mail akkreditieren."

CIO.de: Herr Lemke, auf der Cebit war die De-Mail-Akkreditierung das große Thema. Werden Sie das auch anbieten?

Harald Lemke ist seit Juli 2010 Sonderbeauftragter für E-Government und E-Justice bei der Deutsche Post. Er sagt: Der E-Postbrief wird nicht De-Mail akkreditiert.
Harald Lemke ist seit Juli 2010 Sonderbeauftragter für E-Government und E-Justice bei der Deutsche Post. Er sagt: Der E-Postbrief wird nicht De-Mail akkreditiert.
Foto: Deutsche Post

Harald Lemke: Wir haben den E-Postbrief. Er ist vom BSI sicherheitszertifiziert, vom Unabhängigen Landeszentrum für Datenschutz Schleswig-Holstein und vom TÜV Nord hinsichtlich des Datenschutzes. Dabei werden wir es belassen.

Wir werden uns mit dem E-Postbrief nicht für De-Mail akkreditieren lassen. Das hat zwei Gründe: Das De-Mail-Gesetz sagt zum einen, dass bei Mehrwertdiensten eine eindeutige Unterscheidbarkeit von De-Mail-Diensten erforderlich ist. In der Konsequenz heißt das, dass sich eine richtige Integrationslösung aufgrund dieser Vorgabe nicht realisieren lässt. Wenn ein Gewerbekunde eine Rechnung verschickt, wollen wir für diesen eine integrierte Rechnungsfunktion implementieren. Er drückt auf den Knopf „Versenden" und der Kunde, der noch keinen elektronischen Anschluss hat, bekommt das Dokument dann als Hybridbrief zugestellt. Ein anderer bekommt es als E-Postbrief, ein dritter Kunde wie Edeka bekommt es direkt als Business-Integration, so dass die Rechnung gleich gebucht werden kann. Mit einem Knopfdruck sind drei verschiedene Transaktionen möglich. Diese Form der Integration will das De-Mail-Gesetz aber nicht.

Punkt zwei ist die Internationalität. So etwas wie das Projekt E-Postbrief finden Sie in fast allen großen Postunternehmen, die in der Weltpostorganisation UPU organisiert sind. In dem Zirkel der International Post Corporation haben wir vereinbart, dass die Deutsche Post gemeinsam mit der italienischen Post in einem Pilotprojekt die Interoperabilität herstellt für andere, damit man elektronische Post weltweit versenden kann.

Zur Startseite