Retail IT


Zu komplex - jetzt Dezentralisierung

Otto kippt SAP-Riesenprojekt

Christiane Pütter ist Journalistin aus München.
Das "größte IT-Projekt in der Geschichte" des Versandhändlers Otto ist gescheitert. Der interne IT-Dienstleister GTP wird sich neu positionieren müssen.
Die Hamburger Otto-Group gibt ihr 2009 gestartetes SAP-Projekt auf.
Die Hamburger Otto-Group gibt ihr 2009 gestartetes SAP-Projekt auf.
Foto: Otto Group

Zwei Worte reichen dem Hamburger Otto-Konzern als Begründung für das Scheitern eines SAP-Projektes: "sehr komplex". Das 2009 gestartete Vorhaben, die Anwendungslandschaft mit SAP-Standardsoftware zu zentralisieren, habe sich als "sehr komplex" herausgestellt. Nun wurde das ehrgeizige Vorhaben mit dem Namen "Passion for Performance" (P4P) gekippt. Otto hatte es im April vorigen Jahres als "größtes IT-Projekt" der Firmengeschichte bezeichnet.

Das neue Motto lautet nun auf das Gegenteil, nämlich Dezentralisierung. Das gab der Konzern Ende September bekannt. Offiziell heißt es: "Aus Sicht der Otto Group stärkt diese Entscheidung zum dezentralen Management der IT die Schlagkraft und Wettbewerbsfähigkeit der Konzernunternehmen nachhaltig."

Die Konzernunternehmen der Otto GroupOtto Group würden nun "selbstverständlich in ihre IT investieren und diese dezentral zukunftsfähig ausrichten". Eine zentrale IT-Governance soll dafür sorgen, dass übergreifende Zielsetzungen verfolgt werden können. Top-500-Firmenprofil für Otto Group

CIO ging wegen SAP-Projekt

Ärger mit P4P zeichnete sich schon länger ab. Bereits im Frühjahr 2011 verließ Thomas Tribius, seinerzeit CIO, den Konzern. Otto rief damals eine "Analysephase" für das Projekt aus. Diese wurde auf sechs Monate angesetzt und sollte Zeit geben, die "Strukturen nochmals zu überdenken". Tribius folgte ein Trio an der IT-Spitze nach: Uwe Kolk, Christoph Möltgen und Michael Picard. Picard wechselte jedoch Anfang 2012 als Personalchef zur Metro. Seine Aufgaben übernahm Inken Stavenhagen.

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