Westfleisch und ThyssenKrupp Uhde

Deutschlands dienstälteste CIOs

18.10.2011
Von Nicolas Zeitler

In der Erhebung von Egon Zehnder haben 43,8 Prozent der IT-Chefs in verschiedenen Branchen gearbeitet. Betrachtet man die, die von außen auf eine CIO-Position eingestellt wurden, ist der Anteil der multisektoral erfahrenen IT-Chefs mit 50,9 Prozent etwas höher. Ob Expertise in mehreren Wirtschaftszweigen ein Pfund ist, mit dem ein CIO-Anwärter wuchern kann, lässt sich Deetjen zufolge nicht grundsätzlich sagen. Abhängig sei das unter anderem davon, ob die IT Teil des Kerngeschäfts ist - wie in der Finanz- oder Telekommunikationsbranche. So sei etwa bei BankenBanken "ein fachfremder IT-Manager in der Regel weder mit den sehr spezifischen Kernbankensystemen vertraut, noch kennt er die fachlichen Besonderheiten der anfallenden Bankgeschäftsprozesse", sagt Deetjen. Top-Firmen der Branche Banken

Statt auf multisektorale Erfahrung per se komme es auch in anderen Branchen eher darauf an, welchen Typ CIO ein Unternehmen suche. Werde vom neuen IT-Chef verlangt, die IT effizienter aufzustellen, seien zum Beispiel Kandidaten geeignet, die Ähnliches auch schon in Unternehmen anderer Branchen geleistet haben. Suche der Vorstand dagegen einen IT-Chef, der mit Innovationen glänzt, seien eher Bewerber geeignet, die etwas vom Geschäft in der Branche verstehen.

Und in jedem Fall komme es darauf an, dass der CIO darlegen könne, welchen Wertbeitrag seine IT liefert. Joachim Badde sagt, noch immer werde IT vor allem als Cost Center gesehen. Klappe etwas nicht, sei schnell die IT schuld. "Allerdings hat sich die Einstellung gegenüber uns von ‚gut gelitten‘ zu ‚leicht positiv‘ entwickelt", beobachtet er. Der Vorstand lasse ihm viele Freiheiten. "Wir dürfen strategische Festlegungen treffen, denen die Geschäftsleitung dann in vielen Fällen folgt."

Hypes in Ruhe analysieren

Olaf Röper sieht die IT von ThyssenKrupp Uhde heute in einer Rolle als Business Enabler, der weiterhin vor allem Dienstleister sei - "wenn auch ein sehr intelligenter". Auch ein Dienstleister könne allerdings nicht auf jegliche Forderungen von Anwendern oder auf neue Marktangebote sofort eingehen. Schritte hin zu "Consumerization" oder "Bring your own Device" etwa habe er bisher nicht unternommen. "Bei vielen Hypes sollte man erst einmal ruhig analysieren und abwarten", sagt er. "Very Early Adopter bin ich noch nie gewesen."

Wer seit 24 Jahren IT-Chef ist, kann wohl getrost so gelassen sein. Auch in der zurzeit heiß diskutierten Frage, welchen Stand der IT-Chef künftig im Unternehmen haben wird. Die Laufbahnen von Röper und Badde zeichnen nach, wie sich der IT-Verantwortliche vom Spezialisten für die Technik zum Unterstützer von Geschäftsprozessen entwickelt hat. Mittlerweile werden Stimmen laut, die die Bedeutung des CIOs, wie wir ihn heute kennen, schwinden sehen. So wettet in unserem gerade erschienenen "CIO-Jahrbuch 2012 - 38 Prognosen zur Zukunft der IT" Peter Lempp von Capgemini, "dass dieRolle des CIOsRolle des CIOs in zehn Jahren obsolet ist". Alte Hasen wie Joachim Badde und Olaf Röper ficht das nicht an - nicht nur, weil beide nur noch weniger als zehn Jahre vom Ruhestand trennen. Alles zu Rolle des CIO auf CIO.de

Mehr zur Stellung des IT-Chefs im Unternehmen und zu seinen Aufgaben lesen Sie unter www.cio.de/topics/rolle-des-cio,843864

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