Strategien


US-Psychologin deckt auf

Wie Google unser Gedächtnis verändert

10.08.2011
Von Kolja Kröger

Wie wichtig den Menschen der Computer und das Internet als Gedächtnishilfen sind, darauf schließt Sparrow anhand eines Reaktionstest: Wie schnell hatten die Probanden Computer-Begriffe parat, wenn sie die Antwort auf eine Frage nicht wussten? Es zeigte sich, dass Computer-Begriffe schneller zugänglich waren als andere, allgemeinere Wörter aus dem Wortschatz.

Prinzip so alt wie die Menschheit

Menschen leben in Gruppen - und verlassen sich wahrscheinlich schon seit Urzeiten auf das Gedächtnis ihrer Mitmenschen.
Menschen leben in Gruppen - und verlassen sich wahrscheinlich schon seit Urzeiten auf das Gedächtnis ihrer Mitmenschen.
Foto: V. Yakobchuk - Fotolia.com

"Es sieht so aus, dass wir uns an den Computer wenden wollen, wenn wir eine Wissenslücke entdecken", schließt Sparrow daraus. Für den Test hatte sie die Probanden nach der Farbe gefragt, in der ein Wort geschrieben war. Je schneller sie antworteten, desto zugänglicher war ihnen das Wort - denn sie mussten bei der Frage nach der Farbe nicht so lange über den Sinn des Wortes nachdenken. Es handelt sich allerdings um einen - messbaren und signifikanten - Unterschied von Millisekunden.

Aber auch wenn wir immer öfter Dr. Google um Rat fragen - dieses Prinzip, Wissen auszulagern, scheint so alt zu sein wie die Menschheit selbst. Wie die Forscherin betont, bauen Menschen in einer langen Beziehung, in Teams auf der Arbeit und anderen Gruppen ein derartiges "transaktives Gedächtnis" auf: Eine Kombination aus dem persönlichen Erinnerungsspeicher und dem Speicher anderer Menschen. Wir haben Zugang zu diesem Wissen, weil wir andere Leute kennen, die es besitzen.

Das ist dann in etwa so wie der alte Uni-Spruch: "Der Student muss es wissen. Der Assistent muss wissen, in welchem Buch es steht - und der Professor muss wissen, wo der Assistent ist."

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