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"CIOs selbst schuld an Schatten-IT"

Werner Kurzlechner lebt als freier Journalist in Berlin und beschäftigt sich mit Rechtsurteilen, die Einfluss auf die tägliche Arbeit von Finanzentscheidern nehmen. Als Wirtschaftshistoriker ist er auch für Fachmagazine und Tageszeitungen jenseits der IT-Welt tätig.
CIOs ignorieren laut Experton Group Anforderungen der Anwender und befördern damit Schatten-IT. Allerdings: Anwender sollten auch offener kommunizieren.
Mahnt Anwenderbindung an: Experton-Analyst Axel Oppermann.
Mahnt Anwenderbindung an: Experton-Analyst Axel Oppermann.
Foto: Experton Group AG

Das Attribut „Schatten“ verheißt selten gutes – man denke etwa an die ökonomischen Grauzonen am Rande oder jenseits der Legalität, die unter dem Schlagwort „Schattenwirtschaft“ erahnt werden. Begünstigt durch Trends wie Cloud ComputingCloud Computing oder Mobile IT wächst auch die Schatten-ITSchatten-IT, und zwar an der Kontrolle von CIO und IT-Abteilung vorbei. Will die IT-Abteilung nicht an Bedeutung verlieren, ist deshalb ein stärkeres Augenmerk auf die Anwenderbindung zu legen. Das jedenfalls empfiehlt mit Nachdruck Axel Oppermann, Analyst der Experton Group. Alles zu Cloud Computing auf CIO.de Alles zu Schatten-IT auf CIO.de

„Unter Schatten-IT wird in der Regel der Einsatz von Informations- und/oder Telekommunikationstechnologie sowie IT-basierten Prozessen und Organisationsabläufen verstanden, die neben der regulären IT – und in der Regel ohne ihr Wissen – betrieben wird“, definiert Experton. Besonders in Unternehmen mit mehr als 1000 Mitarbeitern nehme das Problem auch in Deutschland gravierende Ausmaße an. Betroffen seien aber auch kleinere Unternehmen, sofern eine dezentrale Struktur bestehe.

Ursache dafür sind laut Oppermann gesellschaftliche und organisatorische Veränderungen, wie sie unter dem Begriff „Konsumerisierung“ gefasst werden; aber auch erfolgreiche Marketing-Offensiven der Hersteller, die sich direkt an die Fachabteilungen wenden. Die Anwender und Abteilungen empfinden diese Entwicklung als „Demokratisierung der IT“; Unternehmen erfreuen sich zumindest kurzfristig an einer bedarfsgerechteren Beschaffung.

„Mittel- bis langfristig überwiegen allerdings die Nachteile“, so Oppermann. Der Analyst nennt konkret Sicherheits-, Governance- und Compliance-Risiken, heterogene Infrastrukturen und fehlende Interoperabilität. Hauptleidtragender sei indes die interne IT, die an Bedeutung sowie Einfluss auf Geschäftsprozesse und Geschäftsentwicklung einbüße. „Gleichfalls werden die Weiterentwicklungsoptionen der IT-Abteilung gelähmt.“

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