Strategien


Jade-Weser-Port vs. Hamburger Hafen

2 Häfen im Wettstreit

Holger Eriksdotter ist freier Journalist in Hamburg.

Noch Ruhe im Jade-Weser-Port

Der Jade-Weser-Port Wilhelmshaven, Deutschlands erster tideunabhängiger Tiefwasserhafen, wurde im September 2012 nach 16 Jahren Planung und viereinhalb Jahren Bauzeit in Betrieb genommen. Eine Milliarde Euro haben Niedersachsen, Bremen und Hafenbetreiber Eurogate investiert.
Der Jade-Weser-Port Wilhelmshaven, Deutschlands erster tideunabhängiger Tiefwasserhafen, wurde im September 2012 nach 16 Jahren Planung und viereinhalb Jahren Bauzeit in Betrieb genommen. Eine Milliarde Euro haben Niedersachsen, Bremen und Hafenbetreiber Eurogate investiert.
Foto: Andreas Burmann

Erheblich ruhiger geht es noch in Wilhelmshaven zu: Bis jetzt legen wöchentlich nur zwei Liniendienste aus Fernost und Südamerika im Hafen an. Eurogate, Betreiber des Container-Terminals im Jade-Weser-Port, setzt auf zunehmenden Verkehr: „Reedereien planen ihre Schiffsrouten drei bis sechs Monate im Voraus. Unser Ziel ist es, dass im nächsten Jahr auch andere Reedereien den Hafen in ihre Routenplanung aufnehmen“, sagt eine Eurogate-Sprecherin.

Eurogate ist der größte reedereiunabhängige europäische Containerumschlagsbetrieb mit neun Container-Terminals in Europa und Nordafrika. Das Unternehmen ist in Norddeutschland auch in den Häfen Hamburg und Bremerhaven vertreten. Zwar verfügt das Eurogate-Terminal im Jade-Weser-Port sowohl über einen Gleisanschluss als auch über eine direkte Autobahnanbindung - beides bleibt bisher aber noch weitgehend ungenutzt. Denn praktisch der gesamte Containerumschlag wird bisher im "Transhipment-Verkehr" abgewickelt: Sogenannte Feederschiffe - das sind kleine Containerschiffe für den küstennahen Verkehr - sorgen für den An- und Abtransport der Container, vorwiegend in den Ostseeraum.

Auch in Hamburg trägt der Transhipment-Verkehr zum Gesamtumschlag bei, aber die Mehrzahl der Güter wird per Lkw und Bahn transportiert. Schwerpunkte der IT-Modernisierung in Hamburg waren deshalb ein neues System für die Hafenbahn sowie ein Verkehrsleitsystem für Lkw. Der Hafen der Elbmetropole gehört zu den größten deutschen Knotenpunkten des Bahnfrachtverkehrs: Jeder dritte Container erreicht oder verlässt das Hafengebiet mit der Bahn, jeder siebte Bahntransport in Deutschland beginnt oder endet im Hamburger Hafen.

Das alte IT-System HABIS (Hafenbahn Informationssystem) stieß nicht nur aufgrund seiner Softwarearchitektur und mangelnder Erweiterbarkeit an seine Grenzen. Es stammte noch aus den neunziger Jahren, als die deutsche Bahn das einzige Eisenbahnverkehrsunternehmen (EVU) im Hafen war. Heute sind es 99 EVU, die die rund 300 Gleiskilometer nutzen.

Verkehrsträgerübergreifende Synergien schaffen

Das seit August 2012 laufende neue Hafenbahnsystem ist jetzt als erstes Modul in eine sogenannte Business Process Engine integriert. Diese Integrationsplattform bildet den Dreh- und Angelpunkt der neuen IT-Landschaft. Sowohl weitere Module, die künftig im Rahmen des Modernisierungsprojekts Change 3.0 entwickelt werden, als auch andere Hafen- und Logistikbetriebe können so einfach an die IT-Infrastruktur angeschlossen werden. "Auf diese Weise wird die Grundlage dafür geschaffen, nicht nur den Bahnverkehr zu optimieren, sondern künftig auch verkehrsträgerübergreifend Synergien mit anderen Hafenbetrieben und Verkehrssystemen wie Schiff und Lkw zu erschließen", sagt HPA-CIO Saxe.

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