Strategien


IT mit Produktverantwortung

Wie CIO Markus Müller die IT der Deutschen Telekom saniert hat

Karin Quack arbeitet als freie Autorin und Editorial Consultant vor allem zu IT-strategischen und Innovations-Themen. Zuvor war sie viele Jahre lang in leitender redaktioneller Position bei der COMPUTERWOCHE tätig.
Mit dem Ziel, die IT-Ausgaben um eine Milliarde Euro zu senken, trat Markus Müller vor zwei Jahren seinen Job als CIO der Deutschen Telekom an. In der Folge wurde die gesamte Konzern-IT neu aufgestellt. Was genau ist passiert?

Nein, besonders sexy sei das nicht gerade, womit er die vergangenen beiden Jahre verbracht habe, räumt der Telekom-CIO, der auch in der T-Systems-Geschäftsführung sitzt, ein. Es seien eher strukturelle Änderungen gewesen, noch nicht einmal besonders neuartige. Er habe ganz einfach seine Hausaufgaben gemacht. Aber das sei schließlich die Voraussetzung dafür, dass die IT das Business optimal unterstützen könne.

Hört sich ganz so an, als habe da vorher jemand versäumt, zu tun, was nötig war. Na ja, die Struktur sei auch eine völlig andere gewesen, schränkt Müller ein. Als er von der Allianz zur Telekom wechselte, habe es dort überhaupt keine zentrale IT-Organisation gegeben. Die informationstechnischen Bereiche seien den lokalen Geschäftseinheiten angegliedert gewesen. Und T-Systems war als interner Dienstleister gesetzt.

So kam es, dass Müller Anfang 2012 einen Anruf vom damaligen Telekom-Finanzvorstand Timotheus Höttges erhielt: Das jährliche IT-Budget in Höhe von 2,8 Milliarden Euro sei - verglichen mit dem von Konkurrenten - um eine Milliarde Euro zu hoch, und ob er sich zutraue, die bis Ende 2015 einzusparen.

"Da standen einige Ruinen herum"

Müller traute sich - und fand schnell heraus, dass hohe Kosten nicht das einzige IT-Problem der Telekom waren. Es gab gravierende Schwierigkeiten mit der Systemstabilität: "Jede Woche konnten mehrere Tausend Mitarbeiter für eine Weile nicht arbeiten." Außerdem war schon seit geraumer Zeit kein großes Projekt mehr abgeschlossen worden: "Da standen einige Ruinen herum." Müllers Vorgänger Steffen Roehn hatte schon im Oktober 2011 das Unternehmen verlassen. Offenbar wollte der Telekom-Vorstand die IT-Struktur schon zu dessen Zeiten umbauen, denn als offiziellen Grund für sein Ausscheiden führte Roehn gegenüber cio.de an, er wolle nicht gleichzeitig die Demand- und die Supply-Seite verkörpern.

Müller hingegen mag eigenen Angaben zufolge "die mit dieser Doppelrolle verbundenen Herausforderungen". Er verweist sogar auf die Synergieeffekte, die sich aus dem direkten Zugriff des IT-Bereichs auf den internen Dienstleister ergäben. Außerdem hätten die beiden Unternehmensbereiche getrennte Budgets und eigene Buchungskreise im SAP-System. Genauso wichtig wie diese Synergie sei aber ein anderer Aspekt des IT-Umbaus: Die Verantwortung für die gesamte Informationstechnik liege nun in einer Hand.

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