Strategien


Das Prinzip der Roten Königin

Wie Coca-Cola seine IT auf Trab hält

Karin Quack arbeitet als freie Autorin und Editorial Consultant vor allem zu IT-strategischen und Innovations-Themen. Zuvor war sie viele Jahre lang in leitender redaktioneller Position bei der COMPUTERWOCHE tätig.
Die viel zitierte IT der zwei Geschwindigkeiten ist bei der Coca-Cola Erfrischungsgetränke AG Realität. Dank SAP-Kern und mobiler App-Umgebung will das Unternehmen mit dem Markt Schritt halten.

Hierzulande musst du so schnell rennen, wie du kannst, wenn du am gleichen Fleck bleiben willst. - So sprach die Rote Königin in Lewis Carroll's Roman "Through the Looking-Glass" ("Alice hinter den Spiegeln", die Fortsetzung von "Alice im Wunderland"). Dieses, auch in der Evolutionstheorie bekannte, Prinzip wirkt laut Marcus Franke, IT-Verantwortlicher der Coca-Cola Erfrischungsgetränke AG (CCEAG), auch in der weltweiten Entwicklung der Märkte: Wer mit deren Veränderungen mithalten will, muss sich schon rasch bewegen können.

Seit März 2013 laufen die Fäden für das deutschlandweite Geschäft in der Straulauer Allee, Berlin, zusammen.
Seit März 2013 laufen die Fäden für das deutschlandweite Geschäft in der Straulauer Allee, Berlin, zusammen.
Foto: Coca-Cola (Deutschland)

Franke weiß, wovon er spricht: Er ist von Haus aus kein Informatiker, sondern Betriebswirtschaftler. Über den Finanzbereich ist er zur Informationstechnik gekommen, und er nennt sich folglich auch nicht CIO, sondern Director Business Transformation. "Wir verändern durch Technologie das Unternehmen", so lautet sein Credo.

Red Queen on Speed

Schon vor einem knappen Jahrzehnt stellte das Management der CCEAG fest, dass die Komplexität der Konzernstruktur die Agilität beeinträchtigte. Franke, der dem Konzern seit 2001 angehört, spricht in diesem Zusammenhang sogar von "Wertevernichtung". In der folgenden, etwa zwei Jahre dauernden Phase der KonsolidierungKonsolidierung wurden beispielsweise die 85 rechtlichen Einheiten in Deutschland auf nur mehr vier konzentriert. Alles zu Konsolidierung auf CIO.de

Gleichzeitig wollte die Konzernspitze in Atlanta die geschäftskritischen IT-Anwendungen weltweit vereinheitlichen - im Rahmen eines globalen SAP-Templates mit der Bezeichnung "Coke One". Das Projekt startete in Deutschland im Jahre 2008. Anfang 2011 übernahm der damals erst 34-jährige Franke die Projektleitung - und gleich auch die Verantwortung für die IT der CCEAG.

Am Ende sollte das Gesamtvorhaben fünf Jahre in Anspruch genommen haben. Gründe waren die Komplexität und die aus Risikogesichtspunkten getroffene Entscheidung, das System in mehreren Wellen auszurollen. "In dieser Zeit mussten wir uns in der IT wegen der notwendigen Integration der ehemals unabhängigen Coca-Cola Konzessionäre in die CCE AG und aufgrund der SAP-Implementierung stark mit uns selbst beschäftigen", berichtet Franke.

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