Strategien


Von wegen Innovationsmotor

IT-Chefs in der Rolle des Spielverderbers

Heinrich Vaske ist Editorial Director a.D. von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO.
Ob Social, Agile, Mobile oder Big Data - viele der aktuellen Technologiethemen, so zeigte eine Diskussion auf der CITE-Konferenz in München, fordern massiv die Backend-IT. IT-Chefs fühlen sich oft als Spaßbremse, weil sie der Stabilität der Systeme Vorrang geben müssen.
CITE steht für "Consumerization of IT in the Enterprise". Zum ersten Mal fand die Konferenz auch in Deutschland statt.
CITE steht für "Consumerization of IT in the Enterprise". Zum ersten Mal fand die Konferenz auch in Deutschland statt.

Wettbewerbsfähigkeit hängt in Zeiten der Digitalisierung auch davon ab, ob es einem Unternehmen gelingt, IT intelligent und innovativ einzusetzen. Im Workshop "IT und InnovationInnovation" trat auf der CITE-Konferenz in München allerdings schnell Ernüchterung ein. Viele IT-Abteilungen sehen sich angesichts eines immer komplexeren IT-Betriebs bei gleichzeitiger Budgetknappheit kaum in der Lage, die ihnen zugedachte Aufgabe als Innovationsmotor anzunehmen. Alles zu Innovation auf CIO.de

Eines der großen Probleme ist die zunehmende Komplexität im Backend, die auch entsteht, weil in vielen Bereichen die Ordnung verloren zu gehen droht. "Rapid Prototyping und Agile Development sind tolle Entwicklungen", sagte ein an der Diskussion teilnehmender CIO. Man komme schnell zu Ergebnissen, was die Fachabteilungen begrüßten. Doch die Rechnung dafür zahle die IT mit ihren Basissystemen.

"Im Backend hat irgendwann nichts mehr funktioniert"

"Unsere Test- und Productivity-Systeme sind nach einer Weile voll auseinandergelaufen. Der Vertrieb war zwar begeistert, aber im Backend hat irgendwann nichts mehr funktioniert." Man habe die Systeme aufwendig stabilisieren und auf den neuesten Stand bringen müssen - Aufgaben, mit denen in diesen Zeiten kaum Lorbeeren zu verdienen sind. In dieser Phase war es zunächst vorbei mit der Rolle des agilen Innovators. Die IT fiel - zumindest von außen betrachtet - zurück in die Rolle des trägen Verhinderers.

Trotz solcher Probleme zeigte die Diskussion, dass es in vielen Punkten Einigkeit gibt. Weder die IT- noch die Fachabteilung können Innovationen im Alleingang vorantreiben, so der Konsens, Zusammenarbeit sei der Schlüssel zum Erfolg. So sagte Wolfgang Schwab, Manager Advisor bei der Experton Group: "Nur über IT einen längerfristigen Wettbewerbsvorsprung zu schaffen, ist aussichtslos. Es geht darum, Produkte und Services mit Hilfe von IT zu innovieren."

Auch mal Risiken eingehen

Voraussetzung dafür sei aber, dass die IT-Mitarbeiter die Geschäftsprozesse ihres Unternehmens genau kennen. Dazu bedürfe es in vielen Firmen auch eines Kulturwandels in den IT-Abteilungen: Wer Ideengeber sein will, muss proaktiv agieren und auch mal Risiken eingehen. "Sicher genug" sei das neue Motto.

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