Strategien


Editorial aus CIO-Magazin 11/12-2014

Wer Spielraum hat plant mies

Horst Ellermann ist Herausgeber des CIO-Magazins und Ambassador für CIOmove in Deutschland.
Die neue November-Ausgabe des CIO-Magazins ist erschienen. Welche Schwerpunktthemen Sie im aktuellen Heft finden, verrät Ihnen CIO-Chefredakteur Horst Ellermann.
CIO-Chefredakteur Horst Ellermann.
CIO-Chefredakteur Horst Ellermann.
Foto: Joachim Wendler

Klingt übertrieben, lässt sich aber aus der Chip-Industrie genau so ableiten: Die Produktion läuft dort 7 x 24 x 365, also ohne Downtime. Es gibt genau null Spielraum. Ein CIO wie Robert Leindl von Infineon weiß, dass nichts während der Produktion zu optimieren ist, wenn er die Planung abgeschlossen hat. Also plant er gründlicher. Das ist ein gutes Vorbild für Jammerlappen, die rumjaulen, wie schwierig heutzutage die Dinge und insbesondere der Markt vorherzusehen sei.

Natürlich ist er schwer vorherzusehen. Er war übrigens noch nie einfach vorherzusehen. Wir scheinen nur unseren Umgang mit Unsicherheiten verändert zu haben. In einer ziemlich sicheren Welt werden immer noch mehr Puffer eingebaut, um nur ja in keine brenzlige Situation zu geraten.

Wir müssen uns wieder mehr trauen. Die CIOs auf Seite 18 sagen das unter dem Titel "Digitalisierung muss radikal sein". Geschäftsmodelle ändern sich schneller, als uns das lieb ist. Pfründe werden neu verteilt. Und da die Leserschaft dieses Magazins mehr zu verlieren hat als beispielsweise die Start-ups, die uns gerade herausfordern, fällt diese Erkenntnis manchmal schwer. In der iPad-Version dieses Heftes können Sie die Zitate übrigens auch als Videos abspielen.

Auf der Inkop 2014 gab es gleich drei Beispiele, wie schnell und radikal sich Geschäftsmodelle ändern können: Die Gewinner des diesjährigen Innovationstages vom Veranstalter Finaki durften auf der CIO-Messe in Lissabon ihre Produkte zeigen. Exemplarisch sei "barzahlen.de" genannt. Kern­idee dabei: Auch Jugendliche, sozial Schwache und Sicherheitsbetonte kaufen im Internet, bezahlen aber nicht so gerne dort, weil sie noch nicht dürfen, nicht können oder nicht wollen.

Barzahlen hat für diese Menschen Kooperationspartner wie die real- oder dm-Märkte aufgetan, in denen sie ihr Bargeld für Produkte aus dem Internet abgeben. Das geht in mittlerweile 3400 Filialen. Somit hat barzahlen.de jetzt schon ein engmaschigeres Filialnetz als die Deutsche Bank. Wir werden deren CIO Wolfgang Gaertner auf den Hamburger Strategietagen mal danach befragen. Merken Sie sich schon mal den 5. und 6. Februar 2015 vor.

Viel Spaß beim Lesen! Und hier geht es zum CIO-Magazin.

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