Strategien


Prognosen von CIOs und Marktforschern

Gute Aussichten

Johannes Klostermeier ist freier Journalist aus Berlin. Zu seinen Spezialgebieten zählen unter anderem die Bereiche Public IT, Telekommunikation und Social Media.
So wenig Geld wie möglich für die IT zu spendieren lag in den vergangenen Jahren im Trend. Konservatives Handeln ist auch weiterhin gefragt. Doch das Jahr 2004 soll die Wende bringen. Es könnte das Jahr werden, in dem CIOs trotz unvermindert niedriger Budgets wieder mehr strategische Entscheidungen treffen.

"Das absolute Thema Nummer eins bleibt auch 2004 das Sparen und alles, was damit zusammenhängt", sagt Peter Sany. "Der Trend zur Kostenreduktion ist ungebrochen - und es bleibt auch die Frage, was IT wert ist", meint der ehemalige CIO des Pharmaunternehmens Novartis Sany (siehe auch S. 68). Im Dezember 2003 hatte die CIO-Schwesterpublikation "Computerwoche" den IT-Manager zum "Chief Information Officer 2003" gekürt. Für 2004 sieht Sany keine Erholung des IT-Markts: "Bei einem Meeting mit 20 CIOs von Firmen der gleichen Größenordnung hat nur ein Teilnehmer Steigerungen vermeldet, bei acht stagnierten die Budgets, bei den anderen lagen sie zum Teil signifikant unter dem Vorjahr."

Kosten - gerechnet wird weiter, gespart immer weniger

Die führenden Beratungshäuser sehen für dieses Jahr eine leichte Besserung: Gartner geht davon aus, dass die IT-Budgets in Europa um durchschnittlich 2,5 Prozent wachsen werden. Der "IT-Trend-Studie" von Cap Gemini Ernst & Young (CGEY ) zufolge rechnete Ende 2003 ein Drittel der befragten 60 deutschen IT-Manager mit höheren Budgets als im Vorjahr. Aber: "Das Cost Cutting wird fortgeschrieben", so Jörg Jeschke von CGEY.

Torsten Niemietz, IT-Manager bei der Braunschweiger Nordzucker, kann das nur bestätigen: "Die IT-Budgets stehen weiterhin unter Druck. Wir CIOs sind nach wie vor gefordert, den Euro zweimal umzudrehen beziehungsweise einen Business Case zu rechnen." Allerdings sieht es in seiner Branche noch ein wenig besser aus. Der Nordzucker-CIO hat gerade zwei IT-Projekte mit einem deutlich siebenstelligen Investitionsvolumen verabschiedet. "Somit bin ich sicherlich in einer glücklicheren Lage als viele meiner Kollegen", freut er sich.

Bei Jan Wedekind, Leiter Technik der FAZ Electronic Media in Frankfurt am Main, herrscht verhaltener Optimismus. "In den Kernbereichen wird zurzeit wieder investiert - auch in der IT", berichtet er. "Dies gilt sowohl für bestehende Applikationen, weil ein IT-weites Upgrade der vorhandenen Client-Systeme in den vergangenen Jahren verzögert wurde, als auch für neue ProjekteProjekte, denen man sich nun wieder intensiv zuwendet." Alles zu Projekte auf CIO.de

"Unveränderte Budgets - mit dem Ziel, möglichst wenig im Bereich Betrieb auszugeben", das prophezeit Christoph Rauscher, IT-Leiter bei der Rückversicherung GE Frankona Re in München. Der Einsatz der Mittel werde in diesem Jahr noch stärker unter "Business-Benefit"- und RoI-Gesichtspunkten erfolgen. Jede Investition - rechtliche Anforderungen ausgenommen - müsse sich eben für das Geschäft lohnen.

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