Strategien


RECHENZENTRUM BAYERISCHER GENOSSENSCHAFTS BANKEN

Flotte Genossen

Für die Verbesserung der IT in den 477 Volks- und Raiffeisenbanken in Bayern gibt das Rechenzentrum Bayerischer Genossenschaftsbanken jährlich 60 Millionen Euro aus. Das selbst entwickelte Java Banking Framework bringt neue Anwendungen doppelt so schnell zum Laufen wie bisher.

„EIN BISSCHEN VERRÜCKT sind wir schon“, sagt Klaus-Peter Bruns. Er ist Chef-Software-Entwickler im Münchener RechenzentrumRechenzentrum der Bayerischen Genossenschaftsbanken (RBG). Mag der eine oder andere Analyst über „monolithische Frameworks“ noch so schimpfen – die sechsköpfige Kernmannschaft lässt sich von ihrer Mission nicht abbringen: Standards einzubauen so weit wie möglich und individuelle Software zu entwickeln, wo nötig. Die Basis dafür bildet das Java Banking Framework (JBF) der Genossen. Alles zu Rechenzentrum auf CIO.de

 Mithilfe von Systemgrundbausteinen, den Frameworks, lassen sich individuelle und leicht bedienbare Software- Applikationen erstellen – mit einem minimalen Aufwand an spezieller Programmierung. Die Entwicklung von Lösungen wird auf diese Weise äußerst effizient, weil sich die Entwicklungsgeschwindigkeit mindestens verdoppelt, manchmal sogar verfünffacht. „Gerade bei einem Markt, der sich schnell ändert, ist es dringend nötig, dass wir ebenso schnell reagieren“, meint Bruns. „Mobile Anwendungen im Bankgeschäft oder der elektronische Wertpapierhandel sind existenzkritisch geworden.“

 Das alles ist inzwischen kein Problem mehr für die Programmierer des Rechenzentrums. „Während wir für unsere alten OS/2-Anwendungen noch rund vier Wochen Entwicklungszeit einplanen mussten, kommen die Entwickler heute mit einer Woche aus“, erläutert Klaus- Peter Bruns. Das IT-Team entwickelte beispielsweise innerhalb nur eines Jahres das Programm Genobroker, das im Wertpapierhandel zum Einsatz kommt. JBF als Entwicklungsumgebung mit einheitlicher Architektur machte das möglich.

 Eine ausgeprägte dezentrale Anwendungsstruktur war für die IT der RBG kennzeichnend – vor dem Einstieg der gläubigen Java-Anhänger vor drei Jahren. Allein in Bayern waren insgesamt 6000 Server für die 477 Volksund Raiffeisenbanken nötig, um Millionen von täglichen Transaktionen abwickeln zu können. Neben einem zentralen Rechner für das operative Bankgeschäft wurde damals eine Client-Server-Umgebung aufgebaut. Bruns: „Anwendungen wie Brokerage, Zahlungsverkehr und die Kreditsachbearbeitung liefen auf dem Betriebssystem OS/2 von IBMIBM, das inzwischen fast nur noch BankenBanken benutzten. Das OS/2-System erforderte eine Vielzahl von Servern für jede einzelne Bank, die die Clients vor Ort versorgten.“ Alles zu IBM auf CIO.de Top-Firmen der Branche Banken

 Das Framework soll nun bis 2005 nach und nach sämtliche alten, OS/2-basierten Anwendungen ablösen, zum Beispiel die in Cobol programmierte Vermögensfinanzanalyse. Bruns JBF-basierten Anwendungen ist es jedoch „völlig egal, ob sie auf einem OS/2-System oder einem Großrechner laufen – beides geht“. Die Anwendungen lassen sich zentral betreiben. Der Software- Entwickler hofft deshalb, dass bald nur noch etwa zehn Prozent der bislang in München aufgestellten Server für die Arbeit nötig sind.

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