CIO berichten über ihre Lessons learned

Warum die Krise klug macht

Thomas Pelkmann ist freier Journalist in München.
Michael Tschoepke, CIO bei Keiper.
Michael Tschoepke, CIO bei Keiper.

Auf der Strecke blieben dabei vor allem einzelne Projekte. Seine Verantwortung innerhalb des Unternehmens ist dagegen eher noch gewachsen: "Mir wurde die Verantwortung für das gesamte Prozess-Management bei Keiper übertragen." Da, so der CIO, habe ein Paradigmenwechsel stattgefunden, der die Enabler-Funktion der IT deutlich stärke. Was das mit der Krise zu tun hat? "Ohne die Krise", so Tschoepke, "wäre dieser Umgestaltungsprozess sicher nicht so schnell gekommen."

Das bestätigt auch Peter Meyerhans, CIO beim auf Bau- und Immobilienprojekte spezialisierten Beratungsunternehmen Drees & Sommer. Sein Unternehmen spüre die Krise noch wenig, denn man arbeite vorwiegend in Langläuferprojekten über Jahre und Jahrzehnte. "Dadurch wirkt sich das zeitverzögert aus, wenn es eine gesamtwirtschaftliche Krise gibt".

Unternehmen
Branche
CIO
Rückgang

Keiper
Automobil
Michael Tschoepke
minus 20 bis 30 Prozent Umsatz (von 2008 auf 2009)

Lessons Learned
Business
IT


Im Familienunternehmen funktioniert die Sozialpartnerschaft
Mehr Verantwortung für Prozesse übernehmen

In Dubai steht nicht nur Burj Khalifa

Allerdings gibt es auch bei den Projektplanern von Drees & Sommer Anzeichen für schwere Zeiten: "Der Auftragseingang ist durchaus zurückhaltend. Und es gibt gestoppte Projekte", so Meyerhans. Direkt betroffen ist zum Beispiel der in der Vergangenheit profitable Standort Dubai. Wo seit ein paar Wochen mit dem Burj Khalifa das höchste Gebäude der Welt steht, gibt es auch die meisten Baustellen: Gut die Hälfte aller Bauvorhaben wurden gestoppt, der Markt dort ist komplett zusammengebrochen. "Wir holen unsere Kräfte von dort zurück und beschäftigen sie in anderen Ländern. Durch unsere globale Ausrichtung können wir diese Ausfälle kompensieren."

Die drohende oder tatsächliche Rezession wirkt sich bei Peter Meyerhans eher psychologisch aus: "Ich habe die Krise stärker erwartet und hatte daher nicht den Mut, die Leute einzustellen, die ich vom budgetierten Arbeitsvolumen her gebraucht hätte", schildert Meyerhans seine Krisenprophylaxe. "Stattdessen habe ich mit Freelancern gearbeitet, was ich eigentlich nicht so gerne mache, weil das Know-how der Leute mit ihrem Ausscheiden verschwindet." Das ist auch der Grund, warum Meyerhans weder in noch außerhalb von Krisen auf verstärktes OutsourcingOutsourcing setzt: "Der Vorstand erwartet das schon, aber ich werde damit nur Spitzen abdecken oder spezielle Themen, für die wir zusätzliches Know-how brauchen." Alles zu Outsourcing auf CIO.de

Auch die direkten Folgen der Krise sind bei Drees & Sommer alles andere als negativ: "Für mich ist es sogar einfacher geworden, Innovationen durchzubringen", verblüfft Meyerhans. "Früher musste ich länger mit dem Vorstand reden, um ihn von einem neuen Projekt zu überzeugen. Heute kriege ich das viel schneller durch, wenn ich den ROIROI aufzeichnen kann." So gesehen ist die Krise für ihn eine echte Chance für Innovationen. "An uns sind die Anforderungen gestiegen, noch schneller auf veränderte Bedingungen zu reagieren." Das habe die IT dynamischer gemacht. Alles zu ROI auf CIO.de

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