Große Skepsis

Die HP-Umbaupläne im Urteil der Analysten

Werner Kurzlechner lebt als freier Journalist in Berlin und beschäftigt sich mit Rechtsurteilen, die Einfluss auf die tägliche Arbeit von Finanzentscheidern nehmen. Als Wirtschaftshistoriker ist er auch für Fachmagazine und Tageszeitungen jenseits der IT-Welt tätig.
Prophezeit weitere Umbauten: TPI-Analyst Ronald Paschen.
Prophezeit weitere Umbauten: TPI-Analyst Ronald Paschen.
Foto: TPI

Andere Analysten untermauern diese Sicht. „HP war der vierte Gaul in einem Drei-Pferde-Rennen“, formulierte gegenüber unserer amerikanischen Schwesterpublikation Computerworld Ezra Gottheil, Analyst bei Technology Business Research. Im Smartphone-Rennen mischt neben Apple und Android noch Microsoft mit, bei den Tablets ist Apple vorerst enteilt.

Weder Gottheil noch Chris Connery, Analyst bei DisplaySearch, gehen aber davon aus, dass die Apple auf Dauer uneinholbar enteilt sei. Nur: HP und WebOS taugten eben nicht als Herausforderer. Die Vorgänge in Apothekers Konzern fasst Gottheil in einem Bonmot zusammen: Im Zeitalter der „Konsumerisierung“ der IT „entkonsumerisiere“ HP sein Geschäft.

HP-Umbau könnte noch weiter gehen als bisher bekannt

TPI geht sogar davon aus, dass die Umbauten bei HP noch weiter gehen könnten als bisher bekannt. Der eigene Fieldservice, also der Vorort-Support bei Firmenkunden, sei für ein Großunternehmen wie HP im Grund längst nicht mehr lukrativ und von Wettbewerbern wie IBMIBM oder T-System deshalb längst ausgelagert. Über kurz oder lang rechnet Paschen mit dieser Entwicklung auch bei HP. Bei Apothekers Ankündigungen fehlt dem Analysten indes die konkrete Vision, welche Geldbringer neben größeren Outsourcing-Deals und Software für Geschäftsprozesse „außer ein paar Druckern“ am Ende übrig bleiben. Alles zu IBM auf CIO.de

Das offenbar auch auf Druck der Wall Street geplante Abstoßen des für satte 31 Prozent des HP-Konzernumsatzes verantwortlichen PC-Geschäfts erinnert Analysten zwar an den Verkauf der IBM-PC-Sparte an Lenovo vor einigen Jahren. Tenor ist aber auch, dass die Situation seither für ein derartiges Unterfangen schwieriger geworden sei.

Cloud-Computing ruiniert das Service-Geschäft

Forrester-Analyst John McCarthy verweist in seinem Blog darauf, dass seit Anbruch der Cloud Computing-Ära das Geschäft mit IT-Services ins Stocken geraten sei – was HP seit zwei Jahren am eigenen Leib spüre. Es werde immer mehr klar, dass IT-Abteilungen eine Cloud-Strategie als günstige Alternative zum OutsourcingOutsourcing bevorzugten – zumal sich die Prozesse auf diesem Wege weiterhin kontrollieren lassen. Alles zu Outsourcing auf CIO.de

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