Große Skepsis

Die HP-Umbaupläne im Urteil der Analysten

Werner Kurzlechner lebt als freier Journalist in Berlin und beschäftigt sich mit Rechtsurteilen, die Einfluss auf die tägliche Arbeit von Finanzentscheidern nehmen. Als Wirtschaftshistoriker ist er auch für Fachmagazine und Tageszeitungen jenseits der IT-Welt tätig.

Den anvisierten Autonomy-Deal wertet John McCarthy von Forrester Research zwar als prinzipiell sinnvollen Ausbau von HPs Analytics-Portfolio. Allerdings kauften Konkurrenten wie IBM, Accenture und Deloitte beinahe wöchentlich Software-Firmen auf. Soll heißen: Der bisherige Hardware-Riese stürzt sich mit vollem Gewicht in einen Software-Kampf, für den sich Wettbewerber längst mit aller Macht rüsten. Hayward, Doorly und Ahorlu von IDC Europe weisen darauf hin, dass Autonomy eine der hochpreisigsten Web Content Management-Serien vertreibe.

Anwender sollten jetzt Preise neu verhandeln

Auch sehen sie eine gute Gelegenheit für Anwender, über die Preise zu verhandeln – zumal es um die Usability von Konkurrenz-Produkten nicht unbedingt schlechter bestellt sei. Für HP sei strategisch entscheidend, inwieweit man sich auf Basis von Autonomy, das seinen Umsatz derzeit zu fast zwei Dritteln im Cloud-Geschäft erwirtschafte, als starker Cloud-Service-Anbieter profilieren könne.

Aber kommt alles überhaupt so wie, wie es am vergangenen Donnerstag geklungen hat? Schließlich bemüht sich Apotheker ja seither um Beschwichtigung. Was also, wenn HP sein PSG-Sparte am Ende doch nicht verkauft? „Wenn das der Fall wäre, hat HP mit seinem Versuch, die Wall Street zu beruhigen, der PSG-Sparte wohl ernsthaften Schaden zugefügt und ihre zukünftige Rentabilität damit aufs Spiel gesetzt“, so IDC-Analyst Moussavi-Amin.

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