Change bei IT-Projekten

Die menschliche Komponente bleibt auf der Strecke

Thomas Pelkmann ist freier Journalist in München.

CIO: Wie wichtig ist die Psychologie im Projekt?

Oldenburg: Es gibt beide Seiten: die sachlogische und die psychologische. Ein Projekt hat ja zunächst einmal eine rationale Zielsetzung: Man will zum Beispiel Prozesse verkürzen oder eine bestimmte Datenqualität gewinnen, und am Ende möchte man die Ziele mit Zahlen belegen. Das ist eine sachlogisch gegebene und möglichst gute Problemlösung.

Mitarbeiter tragen Veränderungen mit oder leisten passiven Widerstand

Und dann gibt es die andere Seite, wo man sich damit beschäftigt, wie die Menschen betroffen sind. Die Mitarbeiter eines Unternehmens haben eine bestimmte Interessenlage, bei einer Veränderung mitzumachen oder im schlimmsten Fall in den passiven Widerstand zu gehen. Daher muss es ebenso das Ziel eines Projekts sein, auf dieser menschlichen Seite Akzeptanz und Commitment für neue Technologien zu erreichen.

Dieses Commitment muss ich aber von vorneherein im Blick haben. Ich kann nicht einfach eine Veränderung planen, dann in die Realisierung gehen und irgendwann später - wenn sich zum Beispiel Widerstände zeigen - an das Thema Commitment denken. Dann kriege ich das nicht mehr hin.

CIO: Glauben Sie, dass CIOs oder IT-Leiter dieser ambitionierten Aufgabe gewachsen sind?

Oldenburg: Darüber maße ich mir kein pauschales Urteil an. Aber gerade weil die IT eher technisch und sachlogisch geprägt ist, wird man dort häufiger darauf stoßen, dass diese Grundhaltung fehlt. Das ist zwar ein generelles Problem in allen Unternehmensbereichen, aber der IT-Bereich ist da schon besonders gefährdet.

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