Change bei IT-Projekten

Die menschliche Komponente bleibt auf der Strecke

Thomas Pelkmann ist freier Journalist in München.

Neulich hat uns ein Kunde angerufen und uns um Hilfe bei einem IT-Projekt gebeten, an dem schon ein dreiviertel Jahr gearbeitet wurde. Nun kam man endlich auf die Idee, das Projekt auch den Mitarbeitern zu vermitteln. Das Pikante daran war, dass es nicht die IT- sondern die Personalabteilung des Unternehmens war, die uns in Eigeninitiative angerufen hat. Das Thema Change Management war noch gar nicht bis ins Projektteam vorgedrungen, und es ging bei der Anfrage darum, wie man die IT-Abteilung von der Notwendigkeit der Change-Prozessgestaltung überzeugen könnte.

CIO: Dabei trägt doch die IT-Abteilung in ihren Projekten für das Change Management eine besondere Verantwortung, gerade weil diese Projekte sich meistens so stark auf das Unternehmen auswirken.

Es liegt im Interesse des CIO, Change Management zu betreiben

Oldenburg: Das stimmt doppelt: Einerseits sind die Auswirkungen von IT-Projekten in der Regel unternehmensweit über mehrere Abteilungen hinweg zu spüren. Andererseits sind gerade hier einzelne Maßnahmen für die Mitarbeiter nur schwer verstehbar. Niemand kann nachvollziehen, was in den grauen Kisten auf dem Schreibtisch passiert. Bei Veränderungsmaßnahmen im Kundengeschäft ist das ganz anders, das versteht jeder.

Auch die Ängste, dass durch ein technisches System menschliche Arbeit überflüssig werden könnte, ist bei IT-Projekten höher als anderswo im Unternehmen. Es liegt also im Interesse des CIOs, Change Management zu betreiben. Nur, wenn ich die Mitarbeiter mitnehme, wird ein neues System am Ende auch funktionieren.

Der Personal- und Organisationsentwickler Stefan Oldenburg ist geschäftsführender Gesellschafter der Hamburger Gesellschaft für Veränderungsmanagement.

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