Auf Clients folgen die Server

Daimler ordnet Lizenz-Management neu

Riem Sarsam war Redakteurin des CIO-Magazins.

Ein Berg von Software

Das Smart Fortwo Cabrio.
Das Smart Fortwo Cabrio.
Foto: Daimler AG

Für eine systematische Inventarisierung muss das Team zunächst den Software-Berg teilen. Drei Bereiche entstehen, sie ergeben sich auch aus den unterschiedlichen Lizenzmetriken: Client-, Server- und Business-Applikationen. Im ersten Schritt konzentrierte sich Sambal auf die Client-Welt im Konzern. Das Team trägt Betriebssysteme, Office-Programme und sämtliche PC-Anwendungen zusammen.

Dank automatisierter Verfahren lassen sich große Teile noch relativ leicht auflisten. Eine bereits vorhandene System-Management-Software erleichtert die Arbeit. Mühsam wird es beim kleinteiligen Rest, zur Probe installierten Programmen etwa, die nicht komplett entfernt wurden, Software in Maschinen oder besonderen Umgebungen wie Testständen. Das Team durchforstete unter anderem sämtliche Rechnungen der zurückliegenden zehn Jahre. Alles gilt es aufzustöbern, die Lizenzbedingungen zu sichten und eventuelle Fehl- oder suboptimale Lizenzierungen zu identifizieren.

Nach und nach entsteht ein unternehmensinterner Katalog mit einem automatisierten Lizenz-Compliance-Reporting. Gleichzeitig werden die konzernweiten Prozesse für die Beschaffung und Dokumentation angepasst. Der Weg vom Bedarf bis zur Installation ist heute eindeutig: Wer neue Software braucht, meldet dies dem dafür zuständigen Produktverantwortlichen. Wurde dem Programm noch niemand zugeordnet, muss das spätestens jetzt erfolgen. Er oder sie informiert die zentrale Lizenz-Management-Abteilung. Diese prüft, ob die verlangte Menge plausibel ist, ob es an anderer Stelle überschüssige Lizenzen gibt oder ob neue gekauft werden müssen. Falls noch nicht im Katalog aufgelistet, ist die Software zu erfassen, bevor Daimlers Vertrags-Management sie bestellt. Die Lizenzverantwortlichen in der Zentralen ITM ergänzen anschließend sämtliche Konditionen im Katalog. Jetzt kann die neue Software installiert werden.

Gut zwei Jahre nach dem Start von Sambal weiß Gorriz, dass sich der Aufwand lohnt. Allein die Neuverhandlungen mit den Anbietern decken schon jetzt die Verwaltungskosten. "Das ist das Minimum, das wir erreichen wollten, und wir wissen heute, dass wir es erreicht haben", sagt Gorriz. Und das ist - neben der geschaffenen Ordnung - nur die messbare Größe. Günstigere Konditionen, weniger Softwarewildwuchs auf den Desktops und eine klare Sicht auf die konzernweiten Bestände: Daimler wird vor allem in Zukunft Kosten vermeiden können. Beziffern lässt sich diese Summe nur schwer. "Ich gehe davon aus, dass sie enorm sein wird", sagt der CIO.

Daimlers Lizenz-Management-Programm Sambal tritt nun in Phase zwei: die Konzentration auf die Server. Deren Betriebssysteme, Datenbanken, Middleware stehen nun im Fokus. "Im Prinzip leicht zu zählen, aber mit komplexen Metriken", beschreibt Gorriz die Software im Serverumfeld. Ein Standard-Tool, um die in-stallierte Software wie bei den Einzelplatzrechnern zu zählen, gibt es nicht. Daimler bleibt nichts anderes übrig, als solch ein Werkzeug selbst zu entwickeln und in die bereits bestehende Lizenz-Management-System-Infrastruktur zu integrieren.

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