Wie Unternehmen die von Nutzern generierten Inhalte verwenden sollten

Von der Sehnsucht nach Ruhm profitieren

Werner Kurzlechner lebt als freier Journalist in Berlin und beschäftigt sich mit Rechtsurteilen, die Einfluss auf die tägliche Arbeit von Finanzentscheidern nehmen. Als Wirtschaftshistoriker ist er auch für Fachmagazine und Tageszeitungen jenseits der IT-Welt tätig.
In Zeiten von Web 2.0 ist es bequem möglich, sich die von Andy Warhol berühmt gemachten 15 Minuten Ruhm selbst zu verschaffen. Ein eigenes Video auf eine einschlägige Website zu laden, genügt meist schon. Verständnis für derartige menschliche Motive der Nutzer benötigen Firmen nach Angabe von McKinsey, wenn sie von nutzer-generierten Inhalten wie Blogs oder Wikis profitieren wollen.
Für die Inhalte sind meistens nur wenige verantwortlich.
Für die Inhalte sind meistens nur wenige verantwortlich.

Zwei Drittel der Menschen, die Videos im Internet verbreiten, tun das aus Sehnsucht nach Ruhm. 59 Prozent finden Spaß daran. Die Nutzer sagen, dass sie ihre Erfahrungen anderen mitteilen möchten und dabei nicht ans Geldverdienen dächten. Das fand McKinsey in einer Umfrage unter knapp 600 Usern der vier größten Video-Sharing-Sites in Deutschland heraus.

Für Unternehmen bedeutet das vor allem, dass dieser virtuelle Planet einer völlig anderen Logik gehorcht als die vom Homo Oeconomicus bewohnte Wirtschaftswelt aus dem Lehrbuch. Ihre Erwartungen erfüllen sich nur dann, wenn sie sich auf die Triebfedern dieser Gruppe einzustellen wissen.

Der für Unternehmen interessante Personenkreis ist dabei überraschend klein. So zahlreich und vielfältig die Inhalte im Web sind, so überschaubar ist die Gemeinde, die sie bereitstellt. Beispiel Videos: Je nach Seite zeichnen nur drei bis sechs Prozent der Mitglieder für drei Viertel der Clips verantwortlich. Auch zu anderen beliebten Websites tragen ähnlich wenige bei. Die Bandbreite reicht von rund zwei Prozent der Nutzer bei Wikipedia oder Flickr bis knapp zehn Prozent bei Gnutella.

Vor diesem Hintergrund empfiehlt McKinsey-Analyst Jacques Bughin den Unternehmen, als erstes bei ihren eigenen Web 2.0-Projekten den kleinen Anteil derjenigen aufzuspüren, der Blogs und Wikis regelmäßig mit qualitativ hochwertigen Inhalten bestückt.

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