IT-Investitionen

IT-Investitionsverhalten in kleinen und mittelständischen Unternehmen in Deutschland

Wafa Moussavi-Amin ist Analyst und Geschäftsführer bei IDC in Frankfurt. In seiner Funktion als Geschäftsführer verantwortet Wafa Moussavi-Amin seit Oktober 2004 die Strategie und Geschäftsentwicklung der International Data Corporation (IDC) in Deutschland und der Schweiz, seit 2013 zeichnet er zudem verantwortlich für die Region Benelux.
Die Neigung zu Investitionen in kleinen und mittleren Unternehmen fällt äußerst unterschiedlich aus. Während die kleinen Betriebe sich zurückhalten, sorgen zumindest die mittleren Unternehmen für ein sachtes Wachstum des Marktes. Ein heterogenes Bild zeigt sich auch bei der Aufteilung nach Branchen, schreibt Wafa Moussavi-Amin, Analyst von IDC.

Der IT-Markt im Segment der kleinen und mittelständischen Unternehmen wird im Jahr 2003 insgesamt um 0,65% wachsen. Nach Branchen und Mitarbeitergrößenklassen betrachtet, ergibt sich ein sehr unterschiedliches Bild. Die Analyse nach vertikalen Märkten zeigt, dass das Gesundheitswesen, der Bildungsbereich und die BankenBanken die Wachstumstreiber des Marktes sind. Die deutsche IndustrieIndustrie im KMU-Segment ist zwar nach wie vor der traditionell größte IT-Markt mit IT-Investitionen von 5,3 Mrd. US$ in 2003, verzeichnet aber als einzige Branche - und zwar sowohl in der produzierenden Industrie (-2,12%) als auch in der verarbeitenden Industrie (-0,19%) - in 2003 einen Rückgang der IT-Investitionen. Von der Wirtschaftskrise sind vor allem die kleinen Unternehmen mit 20-99 Mitarbeitern betroffen, deren Investitionen in diesem Jahr über 2% zurückgehen werden. Ausgeglichen wird dieser Rückgang mit dem Wachstum der IT Investitionen aus den größeren Unternehmen mit 100-499 Mitarbeitern, die die Krise offensichtlich besser meistern konnten. Top-Firmen der Branche Banken Top-Firmen der Branche Industrie

Im Rahmen der Studie, bei der 1.449 kleine und mittelständische Unternehmen aus verschiedenen Branchen befragt wurden, gaben 50,1% der KMUs an, dass ihre IT-Budgets in 2003 im Vergleich zum Vorjahr unverändert bleiben. Etwa 12% der befragten Unternehmen rechnen mit schrumpfenden Budgets. 38,1% der Unternehmen, eher im mittleren bis oberen Größenbereich angesiedelt, gingen von einem wachsenden Budget aus.

Die Betrachtung der Auswahl des primären IT-Beschaffungskanals im KMU-Markt zeigt, dass kleine und mittlere Unternehmen in starkem Maße Händler und Distributoren den Vorzug geben, während größere KMUs auch Geschäftsbeziehungen zu Herstellern und Systemintegratorenaufgebaut haben. KMUs lassen sich bei der Anschaffung von IT- Produkten und Services insbesondere von Aspekten wie Nähe des Anbieters sowie individuell auf ihre Bedürfnisse zugeschnittenen Lösungen und Support leiten. Die Untersuchungsergebnisse belegen, dass Value-added Reseller, auch wenn sie einen großen Anteil der externen IT-Budgets für sich sichern können, ihren herausragenden Stellenwert im KMU Sektor nicht mehr behaupten können.

Das Web wird von kleinen und mittleren Unternehmen zunehmend genutzt, um die Kommunikation mit Kunden und Lieferanten zu verbessern, auch wenn diese Nutzung bislang noch sehr rudimentär ausfällt. Der in den Websites bereitgestellte Content ist in vielen Fällen auf Hintergrundinformationen und die Beschreibung der Hauptaktivitäten des Unternehmens beschränkt. Fortschrittliche Aktivitäten, die über die Website laufen, finden sich bei KMUs bislang eher selten. Mittelfristig dürften technologische Verbesserungen am Management von Bezahlvorgängen den KMUs die Durchführung von Online-Transaktionen erleichtern, weil sich im Zuge dieser Entwicklung auch Sicherheitsbedenken abbauen und beseitigen lassen. Andererseits müssen zudem interne und kulturelle Barrieren beseitigt werden. Hierzu zählt beispielsweise auch die fehlende Neigung vieler KMUs, ihren Partnern über die Websites Geschäftsinformationen zugänglich zu machen und gemeinsam mit ihnen einen kollaborativen Prozess auf den Weg zu bringen.

Die Analyse zur aktuellen und geplanten Nutzung von Enterprise Lösungen in deutschen KMUs führt im Wesentlichen zu folgende Ergebnissen:

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