Cloud Computing


Gartner warnt vor Standard-Klauseln

Cloud-Verträge kaum akzeptabel

Holger Eriksdotter ist freier Journalist in Hamburg.
Standardverträge von Cloud-Anbietern sollten CIOs genau prüfen. Gartner sieht Mängel bei Compliance, Datenschutz und Qualität - und rät zum Nachverhandeln.
Gartner-Analyst Frank Ridder hat die Standard-Verträge der Cloud-Provider einer gründlichen Prüfung unterzogen. Sein Fazit: Ohne Änderungen kaum akzeptabel.
Gartner-Analyst Frank Ridder hat die Standard-Verträge der Cloud-Provider einer gründlichen Prüfung unterzogen. Sein Fazit: Ohne Änderungen kaum akzeptabel.
Foto: Gartner

Unternehmen sollten sich vor dem Abschluss von Cloud-Verträgen gründlich Gedanken darüber machen, wie sie den Auswahlprozess angehen und welche Vertragsbedingungen für sie unverzichtbar sind. Denn die von den Cloud-Providern vorgelegten Standardverträge sind für viele Unternehmen ohne Änderungen kaum akzeptabel, weil sie weder die üblichen Anforderungen im Hinblick auf Compliance und Datenschutz erfüllen, noch Regelungen bezüglich der zukünftigen Entwicklung der Preise und Qualität der Dienste enthalten.

"Viele Cloud-Anbieter behalten es sich vor, die Bedingungen des Vertrages nach Abschluss im Ganzen oder teilweise zu ändern. Solche Verträge stellen den Kunden deutlich schlechter als traditionelle IT-Service-Vereinbarungen", sagt Frank Ridder, Analyst bei Gartner. Eine Garantie, dass der Service in Zukunft verbessert werde oder zumindest auf dem gleichen Niveau bleibt, gäbe es in der Regel nicht; ebenso wenig wie Schutz vor steigenden Preisen. "Cloud-Verträge werden typischerweise mit Subskriptions- oder Pay-as-you-go-Preisen angeboten – ohne Preisgarantie oder Schutz vor zukünftigen Leistungsänderungen", hat Ridder nach Durchsicht einer Vielzahl von Standardverträgen der Cloud-Provider ermittelt.

Kein Schutz vor Änderungen und steigenden Preisen

Dabei spiegelten die Verträge den Charakter von Cloud-Services als industrialisierte IT-Dienstleistungen wider. Dennoch könne es sich lohnen, mit den Providern zusätzliche Vertragsklauseln auszuhandeln, die vor Zusatzkosten oder steigenden Preisen schützen - selbst wenn dafür bei Vertragsabschluss ein Aufschlag fällig wird. Für Kunden mit besonderen Sicherheitsanforderungen sei Nachverhandeln meist unabdingbar.

Vor Abschluss oder Verlängerung eines bestehenden Vertrages ist der Kunde gut beraten, sich einen aktuellen Überblick über den Anbietermarkt zu verschaffen, um die geforderten Preise und Konditionen vernünftig vergleichen und einschätzen zu können. Nachverhandeln lohne sich allemal – nicht nur für den konkreten Vertragsabschluss: Wenn viele Unternehmen auf Zusatzvereinbarungen beharren, werde das letztlich auch dazu führen, dass langfristig gerechtere Regelungen schon in die Standardverträge einfließen und die Kunden weniger benachteiligt werden, ist der Gartner-Analyst überzeugt.

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