Cloud Computing


Was die Regierung fördert

Cloud auf Chinesisch

02.04.2012
Von Heidrun Haug

Die ersten fünf Pilotstädte der Cloud Entwicklung

China wandelt sich gerade zum Hightech-Standort. Welche Rolle spielt die IT-Industrie bei dieser Transformation?

Beijing, Shanghai, Hangzhou, Shenzhen und Wuxi sind die ersten fünf Pilotstädte, in denen Cloud- Lösungen für bestimmte Aufgaben entwickelt werden. In Shanghai entsteht beispielsweise eine "Gesundheits-Cloud".
Beijing, Shanghai, Hangzhou, Shenzhen und Wuxi sind die ersten fünf Pilotstädte, in denen Cloud- Lösungen für bestimmte Aufgaben entwickelt werden. In Shanghai entsteht beispielsweise eine "Gesundheits-Cloud".
Foto: Mandarinente – Fotolia.com

Hier gibt es verschiedene Ebenen. Da sind zum einen die großen Staatsbetriebe mit viel Kapital, die ihre Marke in China und ihr Business im Ausland ausbauen möchten. Sie brauchen eine sehr flexible IT-Infrastruktur und -Services auf internationalem State-of-the-Art-Niveau, um global arbeiten zu können. Da spielt Cloud Computing eine große Rolle. Kleine und mittelständische Unternehmen sehen sich ganz anderen Herausforderungen gegenüber. China ist ein sehr dynamischer Markt. Diese Firmen möchten zwar ihre Geschäftseffizienz verbessern, zurzeit beschäftigt sie aber vor allem, wie sie ihre Chance im wachsenden Markt am besten nutzen können. Erst dann werden sie interne Prozesse weiter optimieren. Es wäre gut, wenn sie eine gemeinsame Plattform hätten, die sie bei Innovationen und interner Planung unterstützt. Das MIIT und die Lokalregierungen investieren gerade in solche ProjekteProjekte. Alles zu Projekte auf CIO.de

Wie ist der chinesische IT-Markt strukturiert?

Insgesamt kam Chinas Software- und Informationsservice-Branche 2011 auf Erträge von 1,8 Billionen RMB (215 Milliarden Euro, Anm. d. Red.), 33 Prozent mehr als im Vorjahr. Im Gegensatz zur Elektronikbranche, die sehr auf die Nachfrage aus dem Ausland angewiesen ist, kommen 90 Prozent der Umsatzerlöse in der Softwareindustrie aus dem Inland, mit steigender Wachstumsrate. Viele lokale Behörden bauen die IT-Industrie in ihrer Region in Richtung Software und Services aus. So verlegen zum Beispiel Provinzen an der Ostküste ihre Produktionskapazitäten mehr und mehr in zentrale und westliche Regionen Chinas. Auf der anderen Seite gibt es chinesische IT-Firmen, die sich ihren Platz im chinesischen Markt gesichert haben und nun ins Ausland expandieren. Bekannt ist Lenovo, das im vergangenen Jahr Medion gekauft hat und einige Kooperationen in Wachstumsmärkten eingegangen ist. Ein anderes Beispiel ist Huawei, Chinas größtes ICT-Unternehmen, dessen Erlöse bereits zu 60 Prozent aus dem Ausland kommen.

Von diesen zwei Namen abgesehen hört man im Westen aber wenig von chinesischen IT-Herstellern.

Richtig. Ein Großteil der Software- und IT-Service-Unternehmen sind noch zu stark auf den lokalen Markt eingestellt, als dass sie ihre Expertise im Ausland anbieten könnten. Die USA und Deutschland haben ja letztlich nur deshalb eine so starke Softwarebranche, weil sie eine erstklassige Fertigungsindustrie haben. Chinesische Firmen werden also noch ein wenig Zeit benötigen.

Gibt es einen Steve Jobs in China?

Realistisch betrachtet hätte Steve Jobs, wenn er in China geboren worden wäre, wahrscheinlich kein AppleApple gegründet. Es fehlt hier noch an einer etablierten Innovationskultur, aber auch an bestimmten marktwirtschaftlichen Voraussetzungen. Es gibt viele visionäre chinesische Entrepreneure mit Talent und Leidenschaft, aber sie haben mit einem Finanzsystem zu kämpfen, das ihnen nicht die nötige Unterstützung geben kann. China hat sich hier schon enorm verbessert und ist auf einem guten Weg, einen chinesischen Steve Jobs hervorzubringen. Da China groß ist, wird es in Zukunft vielleicht sogar zehn oder 100 geben! Alles zu Apple auf CIO.de

Sie waren auf der Sapphire Now von SAP in Peking. SAP hat dort Investitionen von rund zwei Milliarden Dollar bis 2015 angekündigt. Wie schätzen sie SAPs Chancen in China ein?

Ich denke, SAPSAP hat einen sehr guten Zeitpunkt für diese Offensive gewählt. Die Sapphire Now hat im lokalen Ecosystem, bei Partnern und Wettbewerbern großen Eindruck hinterlassen. Derzeit ist SAP noch nicht die Nummer eins bei ERPERP in China, aber dieser Schachzug hat einige aufgeschreckt. Die weitere Entwicklung wird sehr spannend. Der weitere Erfolg wird nicht nur davon abhängen, ob SAP das derzeitige Tempo beibehält und seine Versprechen erfüllt, sondern vor allem vom Willen, auf lokale Entrepreneure zu hören. OracleOracle, SAP, IBMIBM - das sind alles große Namen in China. Alles zu ERP auf CIO.de Alles zu IBM auf CIO.de Alles zu Oracle auf CIO.de Alles zu SAP auf CIO.de

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