Cloud Computing


CMS, CRM und Website

Airport Nürnberg checkt in Amazon-Cloud ein

Holger Eriksdotter ist freier Journalist in Hamburg.
Der Flughafen hat seine Website in die Cloud verlagert. IT-Dienstleister Infopark lässt für den Airport auch das CMS und die CRM-Systeme bei Amazon laufen.
Christian Käser, verantwortlich für die Website des Airport Nürnberg: "Bei den unvorhersehbaren Lastspitzen stößt klassisches Hosting an seine Grenzen."
Christian Käser, verantwortlich für die Website des Airport Nürnberg: "Bei den unvorhersehbaren Lastspitzen stößt klassisches Hosting an seine Grenzen."
Foto: Airport Nürnberg

Wenn ein Vulkan auf Island Aschewolken spuckt, der herbstliche Bodennebel sich stundenlang nicht auflösen will oder Fluglotsen, Piloten oder Kabinenpersonal streiken, wollen sich Passagiere über die Auswirkungen auf ihren gebuchten Flug informieren. Erste Adresse: Die Telefon-Hotlines und Websites von Reiseveranstaltern, Fluggesellschaften und Flughäfen. „Bei solchen außergewöhnlichen Ereignissen steigen die Zugriffszahlen auf unsere Website manchmal um mehr als das fünfzehnfache des normalen Betriebs“, sagt Christian Käser, der als Head of Business Development & New Media Management bei Airport Nürnberg auch für die Website des Flughafens verantwortlich ist.

„Natürlich wäre es nicht wirtschaftlich, wenn wir für diese wenigen Tage im Jahr eine Hardware-Infrastruktur vorhalten, die den gesamten Rest des Jahres zu weniger als zehn Prozent ausgelastet ist“, sagt der Flughafen-Manager. Seine Lösung: Er hat den kompletten Betrieb der Flughafen-Website auf eine Cloud-Lösung umgestellt. Schon vorher war die Website bei einem lokalen Anbieter gehostet, „aber bei den unabsehbaren Lastspitzen stieß die statische Hosting-Lösung an ihre Grenzen.“ Aus seiner Sicht das Beste an der Cloud-Lösung: Für die ausgesprochen selten benötigten Überkapazitäten fallen bei seinem Provider Infopark aus Berlin keine zusätzliche Kosten an – der Flughafen Nürnberg zahlt nur für den Normalbetrieb.

Lastspitzen kosten nichts extra

Bei außergewöhnlichen Ereignissen können die Zugriffszahlen auf die Website des Airport Nürnberg leicht um das fünfzehnfache des Normalen ansteigen - hier am Beispiel des Ausbruchs des isländischen Vulkans Eyjafjallajökull am 16. April 2010.
Bei außergewöhnlichen Ereignissen können die Zugriffszahlen auf die Website des Airport Nürnberg leicht um das fünfzehnfache des Normalen ansteigen - hier am Beispiel des Ausbruchs des isländischen Vulkans Eyjafjallajökull am 16. April 2010.
Foto: Airport Nürnberg

Der Airport hat mit Infopark einen Paketpreis vereinbart, der sich am übertragenen Datenvolumen und genutztem Speicherplatz des Normalbetriebs orientiert. „Die etwa zwanzig Tage im Jahr mit außergewöhnlichen Lastspitzen berechen wir nicht zusätzlich“, versichert Thomas Witt, Direktor Product Development beim Dienstleister Infopark. Darüber hinaus bemisst sich der Preis für die Nutzung - über die von üblichen IaaS- oder Hosting-Vereinbarungen hinaus – an der Anzahl der Nutzer des CMS- und CRM-Systems, die Infopark darüber hinaus bereitstellt.

Unter der Bezeichnung „Cloud Express“ bietet Infopark eine komplette Suite für Websites an: Auf der einen Seite ein Web-Content-Management und ein CRM-System im PaaS-Modell, auf der anderen Seite das Hosting der Website in einer elastischen, automatisch skalierenden Cloud-Umgebung im IaaS-Modell. Die PaaS-Komponente besteht aus dem CRM- und CMS-Modul, die als On-Demand-Software genutzt werden können und darüber hinaus Struktur-Komponenten und Entwicklungsfunktionen enthalten. „Wir haben schon vor drei Jahren damit begonnen, unser CMS- und CRM-System so weiter zu entwickeln, dass wir es auch im PaaS-Modell anbieten können“, sagt Infopark-Manager Witt, „und dafür viel Aufwand in die Entwicklung der integrierten Cloud-Lösung gesteckt.“

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