Gartner, Forrester, Ovum & Co.

Windows 8 im Analysten-Urteil

Werner Kurzlechner lebt als freier Journalist in Berlin und beschäftigt sich mit Rechtsurteilen, die Einfluss auf die tägliche Arbeit von Finanzentscheidern nehmen. Als Wirtschaftshistoriker ist er auch für Fachmagazine und Tageszeitungen jenseits der IT-Welt tätig.
Picasso auf Kacheln: Ähnlich wie mancher Künstler wird das neue OS von Microsoft womöglich zunächst verkannt werden. Anwender werden wohl erst einmal abwarten.
Experton-Analyst Axel Oppermann: "Mit dem starken Fokus auf Privatanwender soll auch ein rascher Siegeszug im Business-Segment gelingen."
Experton-Analyst Axel Oppermann: "Mit dem starken Fokus auf Privatanwender soll auch ein rascher Siegeszug im Business-Segment gelingen."
Foto: Experton Group AG

Die Welt redet zurzeit über Kacheln. So unklar vor allem im Unternehmensumfeld ist, ob und wann sich Windows 8 durchsetzen wird – eines hat Microsoft in jedem Fall erreicht: Man genießt im Moment allenthalben die Aufmerksamkeit. Die Gunst der Stunde, die in den vergangenen Jahren Apple immer wieder einen enormen Push verleihen konnte, zumindest sie ist für einen Augenblick zurück beim ewigen Platzhirschen. Das alleine ist schon viel, damit all die begeisterten Apple-User nicht vergessen, dass es auch noch Windows gibt – und das sogar in modern.

Vergangene Woche also hat MicrosoftMicrosoft sein neues Betriebssystem gelauncht, flankiert mittlerweile von einer ganzen Begleitarmada: dem Tablet "Surface" beispielsweise, dem Smartphone-OS Windows Phone 8 und sogar dem Unterhaltungsdienst "Xbox Music". Das Urteil der Analystenwelt über Windows 8 fällt indessen ebenso abwartend wie jenes der meisten Anwender aus. Zum Teil ist es sogar widersprüchlich. Während etwa Forrester Research – allerdings auf Endverbraucher gemünzt – in einer aktuellen Studie prognostiziert, dass die Kunden vor allem im Tablet-Segment rasch zugreifen werden, geht die Experton Group für die Firmenkunden vom Gegenteil aus. Alles zu Microsoft auf CIO.de

Gern benutztes Bild der Janusköpfigkeit

"Mit dem starken Fokus auf Privatanwender soll auch ein rascher Siegeszug im Business-Segment gelingen", meint Experton-Analyst Axel Oppermann. "Ich glaube nicht, dass dieser Angang für den Bereich Tablet/Pads so erfolgreich sein wird." Dessen ungeachtet werde Windows 8 im klassischen Client-Bereich sowohl in Unternehmen als auch bei Konsumenten erfolgreich sein.

Weil Windows 8 mit dem neuartigen Touchscreen-Interface und dem anwählbaren klassischen Desktop-Modus zwei Gesichter hat, greifen die Analysten häufig das Bild der Janusköpfigkeit auf. Ebenso zweischneidig fallen die Urteile aus – changierend zwischen Bewunderung für die wiedergefundene Innovationskraft im Hause von Bill Gates und dem Verdacht, dass Windows 8 ein bisschen zu viel alter Wein in neuen Schläuchen sein könnte. Selbst das Ladenhüter-Schicksal der Vorvorgängerversion Vista scheint nicht ausgeschlossen.

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