Strategien


IT-Manager wetten

2023 gibt es dreimal mehr IT im Vorstand

25.10.2012
Von Dr. Peter Kreutter
Peter Kreutter von der WHU in Vallendar wettet, dass es 2023 dreimal mehr Vorstände gibt, die schon einmal in einer IT-Abteilung gearbeitet haben.
Peter Kreutter ist Direktor der Stiftung Wissenschaftliche Hochschule für Unternehmensführung (WHU) in Vallendar.
Peter Kreutter ist Direktor der Stiftung Wissenschaftliche Hochschule für Unternehmensführung (WHU) in Vallendar.
Foto: Joachim Wendler

"Ich wette, dass in zehn Jahren dreimal so viele Vorstände in DAX-Unternehmen eine IT-Position in ihrem Lebenslauf haben als heute."

Wir alle kennen die seit Jahren vielfach - gerade aus IT-Kreisen heraus - formulierte Forderung "CIOs müssen in den Vorstand". Die Argumentationslinie für die Etablierung entsprechender Positionen im Vorstand ist stets dieselbe: "IT ist ein zentraler Erfolgsfaktor für das Kerngeschäft", und daher muss die IT in der Rolle des CIO im Vorstand vertreten sein.

Dennoch: Die Forderung steht seit Jahrzehnten im Raum. Kaum ein deutsches Unternehmen hat einen CIO im Vorstand – von einigen vereinzelten Ausnahmen oder IT-lastigen COOs einmal abgesehen. Ohne nun gleich als Pessimist in Verruf geraten zu wollen, vermute ich, dass sich hieran auch in den kommenden Jahren nicht viel ändern wird. Insofern wäre eine Wette, "dass wir in zehn Jahren in zehn DAX Unternehmen einen CIO im Vorstand haben" ein Unterfangen, das man mit großer Wahrscheinlichkeit schon heute verlieren müsste - und wer verliert schon gerne?

Die Wette

Deshalb möchte ich eine andere Wette anbieten: Ich wette, dass in zehn Jahren dreimal so viele Vorstände in DAX-Unternehmen eine IT-Position in ihrem Lebenslauf haben als heute. Anders formuliert: Wer schon einmal in einer IT-Abteilung gearbeitet hat, schafft es 2023 mit einer dreimal höheren Wahrscheinlichkeit in den Vorstand als heute - unabhängig davon, welche Rolle er dort einnimmt. Es ist eine Wette, die auf meiner tiefen Überzeugung aufbaut, dass die IT ein zentraler Erfolgsfaktor im Unternehmen ist und sich dieser Umstand im Idealfall durchgängig im Top-Management und in der Führungskräfte-Entwicklung widerspiegelt.

Die IT ist aus nahezu keiner Branche mehr wegzudenken. Sie stellt nicht nur einen erfolgskritischen Faktor da, wie das Beispiel der Finanzdienstleistungsbranche zeigt. Keine Bank und keine Versicherung wären heute in der Lage, einen Ausfall der IT-Systeme selbst über einen kürzeren Zeitraum wirtschaftlich durchzustehen. In modernen, unternehmensübergreifenden Produktionsketten in der Automobil- und Fertigungsindustrie bräche ohne IT ebenfalls das blanke Chaos aus. Bereits diese beiden einfachen Beispiele sollten die Bedeutung und Reichweite der IT in die Business- und Geschäftsprozesse hinein unterstreichen. Der Einfluss der IT auf die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen geht jedoch noch um einiges weiter.

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