Krisen-Übung Lükex

3000 Menschen probten den Cyber-Angriff

Johannes Klostermeier ist freier Journalist aus Berlin. Zu seinen Spezialgebieten zählen unter anderem die Bereiche Public IT, Telekommunikation und Social Media.

CIO.de: Was war das genaue Ziel der Übung?

Lippmann: Gemeinsames Ziel war es, einen Cyberangriff mit einem Trojaner durchzuspielen. Die Telekom ist - wie andere Firmen aus den Branchen Energie, Banken, Wasserwirtschaft und Transport - vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) als Unternehmen mit kritischer Infrastruktur eingestuft worden. Der Hintergrund dieser Übung war nicht nur, zu proben, wie ich einen Trojaner oder Computerwurm ausschalten kann. Es ging dabei vor allem um die Zusammenarbeit in den Stäben sowie zwischen dem Bund und den Ländern.

CIO.de: Was genau war Ihre Aufgabe?

Lippmann: Die Deutsche Telekom und T-Systems haben sich intensiv an der Planung der LÜKEX 11 mit dem Thema IT-Sicherheit beteiligt. Es war ja die erste große Übung zu diesem Thema in Deutschland. Wir waren seit Ende 2010 beteiligt. Wir bauen und betreiben Landesnetze, kommunale Netze und auch kommunale Rechenzentren, das sind alles "kritische Infrastrukturen", die für hoheitliche Aufgaben genutzt werden.

Gewisse Spannung für die Krisenstäbe der Länder

Schnelles Entscheiden war in den Krisenstäben der Länder gefragt. Die Simulation kam aus dem AKNZ (Akademie für Krisenmanagement, Notfallplanung und Zivilschutz) in Ahrweiler.
Schnelles Entscheiden war in den Krisenstäben der Länder gefragt. Die Simulation kam aus dem AKNZ (Akademie für Krisenmanagement, Notfallplanung und Zivilschutz) in Ahrweiler.
Foto: BBK

Unsere Aufgabe war es, Szenarien für einen möglichen Cyberangriff auf kritische Infrastrukturen, wie etwa Energieversorger, Flughäfen oder Telekommunikationsnetze durchzuspielen. Parallel dazu sollten wir prüfen, ob die Koordinierungsprozesse innerhalb der Krisenstäbe stimmen. Im Alltag fehlt dafür oftmals der Blick. Wenn man aber noch einmal genau hinschaut, sieht man: Der Prozess sieht zwar gut aus, hat aber doch noch eine Lücke. Wir konnten dem Krisenteam schon im Vorfeld Verbesserungsvorschläge machen.

Bei der Übung Ende November vergangenen Jahres waren wir mit drei Mann vor Ort in Ahrweiler. Zusätzlich standen zur Unterstützung im Hintergrund noch einmal bis zu 15 Kollegen bereit. Unser Auftrag war es, die Szenarien der Katastrophenübung zu verfolgen und mit zu kontrollieren, ob alles so läuft wie gedacht. Wo gewünscht, lieferten wir zudem neue Situationen für die Übung, die die Lage in den Krisenstäben noch einmal verschärfen sollte. Bei denjenigen, die in den Ländern die Entscheidungen zu treffen hatten, sollte ja eine gewisse Spannung aufgebaut werden.

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