Von Wartung bis Wissensvermittlung

4 Pilot-Projekte mit Virtual Reality

Clint Boulton ist Senior Writer bei der US-Schwesterpublikation cio.com.
Der Markt für Lösungen rund um Augmented und Virtual Reality hat 2019 um fast 70 Prozent zugelegt, schätzt IDC. Vier Pilot-Projekte zeigen den Einsatz in Reparatur/Wartung, Training und der Weitergabe des Wissens von Ruheständlern.
  • Der Halbleiterhersteller GlobalFoundries hat die Schulungszeit um die Hälfte gesenkt
  • Das US-Marktforschungsunternehmen Gartner sieht den Markt noch fünf bis zehn Jahre von einer echten Reife entfernt
Augmented Reality steckt noch in der Experimentierphase.
Augmented Reality steckt noch in der Experimentierphase.
Foto: Gorodenkoff - shutterstock.com

Das Kürzel XR steht für Extended Reality und umfasst Technologien rund um Augmented, Virtual und Mixed Reality. Augmented Reality-Software (AR) auf SmartphonesSmartphones oder Datenbrillen reichert physische Objekte mit digitalen Informationen an, der Nutzer bleibt aber in der "richtigen Welt". Dagegen versetzt Virtual RealityVirtual Reality (VR) den Anwender in eine komplett künstliche Welt. Mixed Reality (MR) liegt irgendwo dazwischen. Alles zu Smartphones auf CIO.de Alles zu Virtual Reality auf CIO.de

Die Marktforscher von IDC rechnen mit einem Volumen von mehr als 20 Milliarden US-Dollar im Segment AR/VR. Gegenüber 2018 wäre das ein Plus von knapp siebzig Prozent. Führend im Einsatz solcher Lösungen sind Konsumgüter-Konzerne, der HandelHandel und die diskrete Fertigung. Top-Firmen der Branche Handel

Vier Pilotprojekte skizzieren Einsatzszenarien:

1. Schulung in der Produktion: Der Halbleiterhersteller GlobalFoundries hat sich konsequente Nutzerorientierung (Human Centered Design Approach) auf die Fahnen geschrieben und setzt Augmented RealityAugmented Reality zu Schulungszwecken ein. Das Unternehmen zeichnet Arbeitsvorgänge auf, schneidet sie zu Lehrinhalten und unterlegt die entstandenen Aufnahmen mit digitalen Informationen. Einsteiger wie auch erfahrene Kollegen werden mit diesen Inhalten trainiert. Alles zu Augmented Reality auf CIO.de

Das Erlernen bestimmter Standard-Tätigkeiten klappt auf diesem Weg zehnmal schneller als mit Filmen aus dem Camcorder, die GlobalFoundries zuvor benutzt hatte. Insgesamt ist die Schulungszeit um die Hälfte gesunken. Das Unternehmen nutzt solche Anwendungen außerdem zur "Fern-Assistenz": Ein Mitarbeiter in der Produktion kann einen Kollegen an einem anderen Standort anrufen und sich von diesem quasi über die Schulter schauen und Tipps geben lassen.

AR beflügelt den Piloten

2. Wartung und Reparaturen: AirbusAirbus nutzt Smart Glasses bei Reparatur und Wartung der Flugzeuge. Wie bei GlobalFoundries kann auch dort ein entfernt sitzender Techniker den Kollegen an der Maschine remote unterstützen. Zusätzlich können die Beteiligten gemeinsam CAD-Zeichnungen ansehen. Seine Piloten unterstützt Airbus mittels AR beim Durchgehen von Checklisten. Sie können remote Assistenz anfordern. Top-500-Firmenprofil für Airbus

3. Lernerfolge in Beratung und Medizin: Die Unternehmensberatung Accenture ermöglicht jungen Sachbearbeitern, sich mittels Virtual Reality in lebensnahen Beratungen auszuprobieren, Social SkillsSkills aufzubauen und Entscheidungen zu treffen. Rori DuBoff, Head of Content Innovation bei Accenture Interactive, zeigt sich mit dem bisherigen Ergebnissen in den Punkten Abbau von Ineffizienzen und Kosten zufrieden. Die Consultants schätzen das Marktpotenzial allein von VR-/AR-Technologien zu Trainingszwecken bis zum Jahr 2023 auf mehr als acht Milliarden US-Dollar. Alles zu Skills auf CIO.de

DuBoff sieht auch Potenzial im medizinischen Bereich, und dort geht es noch nicht einmal um Headsets und Datenbrillen. Die Software an sich ist mittlerweile so ausgereift, dass sie beispielsweise Ärzten qualitativ hochwertige 3D-Ansichten von Organen und Knochen ermöglicht.

Zunehmend bessere Lösungen zu vertretbaren Kosten verfügbar

4. Weitergabe des Wissens von Ruheständlern: Die Beraterfirma Nerdery beobachtet, wie Unternehmen durch XR-Technologien das Wissen ihrer Ruheständler an Berufsanfänger weitergeben. So stattet eine Öl- und Gasfirma ihre Kollegen im Außendienst mit tragbaren XR-Geräten aus. Bei Bedarf können diese ihre erfahrenen Kollegen kontaktieren, die zu Hause ihre Rechner einschalten, Inhalte teilen und den jungen Mitarbeitern virtuell zur Seite stehen.

Experten sind sich einig, dass zunehmend bessere XR-Lösungen zu vertretbaren Kosten verfügbar sind. Dennoch sieht das US-Marktforschungsunternehmen Gartner den Markt noch fünf bis zehn Jahre von einer echten Reife entfernt. Momentan stecken die Unternehmen in der Experimentierphase.

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