Karriere von Führungskräften

6 häufige Fehler bei Bewerbungen

Meridith Levinson ist Autorin unserer US-Schwesterpublikation CIO.com.
Andrea König schreibt seit 2008 für CIO.de. Die Schwerpunkte ihrer Arbeit für die CIO-Redaktion sind Themen rund um Karriere, soziale Netzwerke, die Zukunft der Arbeit und Buchtipps für Manager. Die Arbeit als freie Autorin für verschiedene Redaktionen ist mittlerweile kein Vollzeitjob mehr - hauptberuflich arbeitet sie als PR-Beraterin bei einer Hamburger Kommunikationsagentur.
Führungskräfte erfüllen zwar meistens die Anforderungen außerordentlich gut, doch bringen sie das in ihren Bewerbungsunterlagen selten rüber.

Meredith Levinson betreut bei unserer amerikanischen Schwesterpublikation CIO.com die KarrierethemenKarrierethemen. Als sie vergangenen Monat ihre Leser bat, ihr Lebensläufe zu schicken, erhielt sie zahlreiche Zuschriften. Alle wollten den Hauptgewinn - von einem Profi umformulierte neue Bewerbungsunterlagen. Alles zu Karriere auf CIO.de

Als Levinson sich die Einsendungen durchsah, fiel ihr auf, wie schlecht viele IT-Experten darin sind, sich selbst erfolgreich zu vermarkten. "Viele erfüllen die Anforderungen außerordentlich gut, können dies in ihren Bewerbungsunterlagen aber überhaupt nicht artikulieren", schreibt sie. Aus den Unterlagen käme überhaupt nicht heraus, was den IT-Verantwortlichen einzigartig mache und welche Schlüssel-Fähigkeiten und Stärken er mitbringt.

Wer sich im Lebenslauf als führungsstark bezeichnet, muss das mit Fakten belegen.
Wer sich im Lebenslauf als führungsstark bezeichnet, muss das mit Fakten belegen.

Levinson hat sechs Fehler zusammengestellt, die ihr in den CIO-Bewerbungen immer wieder aufgefallen sind.

1 Relevante Erfahrungen werden nicht hervorgehoben: Wer sich auf einen CIO-Posten bewirbt, muss in seiner Bewerbung ganz genau auf die Verantwortlichkeiten und Fähigkeiten eines IT-Verantwortlichen eingehen. Levinson fiel auf, dass in den Bewerbungen immer wieder technische Errungenschaften wie das Konsolidieren einer Server-Landschaft hervorgehoben wurden.

Wer sich auf eine CIO-Stelle bewirbt, sollte stattdessen lieber betonen, wie er in früheren Jobs Mehrwert fürs Unternehmen geschaffen hat. Das könnte zum Beispiel sein, dass man mit der Entwicklung eines Dienstes am Öffnen neuer Märkte beteiligt war. Außerdem sollte man darstellen, wie man erfolgreich Strategien umgesetzt hat, effektiv mit anderen Vorständen kooperiert und schwierige Veränderungen im Unternehmen umgesetzt hat. Wer all dies nicht nachweisen könne, sei noch nicht reif für eine CIO-Position, schreibt Levinson.

2. Erfahrungen stehen in der falschen Reihenfolge. Beim Lesen der Bewerbungsunterlagen fiel Levinson auf, dass die Erfahrungen häufig nicht nur nicht zur CIO-Position passen, sie werden außerdem falsch gewichtet. Wer zu einer Tätigkeit mehr als drei Spiegelstriche anführt, muss die für den Wunschjob wichtigen Informationen in den ersten drei Punkten erwähnen. So riskiert man nicht, dass ein Personaler die Bewerbung beiseitelegt, bevor er die relevanten Punkte liest.

3. Der Mehrwert fürs Unternehmen wird in den Bewerbungsunterlagen vergessen. Wer in seinen Unterlagen taktische und technische Errungenschaften auflistet, sollte dabei immer auch erwähnen, wie sich diese Projekte auf das Unternehmen ausgewirkt haben. Wer beispielsweise ein Shared Service Center aufbaut, sollte beschreiben, wie sich die Kundenbetreuung entwickelt hat und dies idealerweise mit Zahlen belegen.

Wiederholungen in Bewerbungen vermeiden

4. Die Aussagen in den Bewerbungsunterlagen wiederholen sich. Bewerbungsunterlagen sollten die wichtigsten Fähigkeiten und Errungenschaften hervorheben - aber nicht mehrfach. Wer bereits an einer Stelle im Lebenslauf herausarbeitet, was ihn besonders für den Job qualifiziert, sollte das an anderer Stelle nicht wiederkäuen. In einer Bewerbung, schreibt Levinson, beschrieb ein IT-Experte unter der Überschrift "Career Highlights" seine besonderen Fähigkeiten. Drei der zwölf Punkte bezogen sich auf Projektmanagement-Expertise. Diese hätte der Kandidat lieber in einem Punkt zusammenfassen sollen.

5. Die Unterlagen sind nicht maßgeschneidert. Bewerbungsunterlagen sollten nicht jedes einzelne Detail aus einem CIO-Lebenslauf akribisch auflisten, sondern vielmehr die für den Job wichtigsten Kompetenzen und Erfahrungen hervorheben. Levinson rät, sich für einen selbst einen fünf- bis sechsseitigen Lebenslauf vorzubereiten, der alle Details enthält. Bewirbt man sich auf eine konkrete Stelle, löscht man alle für die Position irrelevanten Punkte und spitzt die Bewerbung passgenau auf die Wunschstelle zu.

6. Die Erfahrungen passen nicht zur Eigenmarke. Levinson hat beobachtet, dass sich viele IT-Verantwortliche gern als starke Führungspersönlichkeiten, Visionäre, Strategen oder Vorantreiber von Innovationen im Unternehmen darstellen. Wer das tut, muss das mit passenden Erfahrungen und Projekten im Lebenslauf belegen. Nur dann machen solche Schlagworte wirklich Sinn.

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