Von Tchibo, Starbucks und Swarovski

8 Ratschläge für Innovationen

18.01.2010
Von Johann  Füller

Wettbewerbe machen findig

Trotz dieser Entwicklung glaube ich an die Möglichkeiten von Ideenwettbewerben. Denn Unternehmen wie Swarovski, Starbucks und Tchibo zeigen, wie sich von dieser Form des Crowdsourcing (eine Wortschöpfung aus Crowd, deutsch: Menschenmenge, und OutsourcingOutsourcing) profitieren lässt. Alles zu Outsourcing auf CIO.de

Zudem waren sie schon immer ein Instrument, um die technische und wirtschaftliche Entwicklung voranzutreiben. Beim Bau kühner Gebäude, der Entwicklung neuer Technik und beim Schaffen einzigartiger Kunstwerke standen kreative Visionäre regelmäßig miteinander in Konkurrenz. So mussten Künstler wie Leonardo da Vinci und Michelangelo zur Zeit der Renaissance in Florenz in hart umkämpften Wettbewerben Jurys überzeugen; erst dann durften sie ihre Meisterwerke verwirklichen.

Kreativität: Wettbewerbe im Internet werden vermehrt eingesetzt, sind aber keine Selbstläufer.
Kreativität: Wettbewerbe im Internet werden vermehrt eingesetzt, sind aber keine Selbstläufer.

Am Beginn der Industrialisierung sponserte die britische Eisenbahngesellschaft Liverpool and Manchester Railway einen Wettbewerb, um die zuverlässigste Dampflokomotive für den Verkehr zwischen den beiden Städten zu finden. Die ausgeschriebenen 500 Pfund gewannen der Ingenieur George Stephenson und sein Sohn Robert mit ihrer berühmten Lokomotive "Rocket" - ein wichtiger Meilenstein bei der Durchsetzung der neuen Technik. Der New Yorker Hotelier Raymond Orteig schrieb 1919 einen Wettbewerb für die erste Nonstop-Überquerung des Atlantiks mit dem Flugzeug aus. Die 25.000 Dollar Preisgeld errang schließlich 1927 Charles Lindbergh im Alleingang mit seinem aufsehenerregenden Flug. Diese Ausschreibung nahm die X-Prize-Stiftung als Vorbild und lobte Preise in Millionenhöhe für den ersten kommerziellen Raumflug, das schnelle und preiswerte Sequenzieren des menschlichen Genoms und für besonders sparsame und zugleich wirtschaftlich zu produzierende Autos aus.

All diese Wettbewerbe sprechen unser Konkurrenzdenken an. Viele Menschen lieben es, Probleme zu lösen, Ideen zu schaffen und sich dabei mit anderen zu messen. Das Internet hat diese Möglichkeit erheblich vereinfacht. An Kreativwettbewerben können daher heute nicht nur Ingenieure oder Künstler teilnehmen, sondern fast jeder. Und es bedarf im Zeitalter des Web 2.0 auch keiner mächtigen Organisationen mehr, um Ausschreibungen zu starten. Mitglieder von Gemeinschaften und Foren im Internet initiieren eigene Innovationswettbewerbe, um die Diskussionen anzuheizen. Egal ob Computerbastler, Basketballenthusiasten oder Autofans, Wettbewerbe sind fester Bestandteil des Hobbys.

Das Internet erlaubt es auch Unternehmen, viel leichter als früher Wissen und Kreativität der Vielen anzuzapfen. Nicht nur indem sie Ideen sammeln, sondern die Vorschläge auch gleich durch die Konsumenten bewerten lassen. Wie erfolgreich solch ein Ansatz sein kann, haben vor Kurzem Susumu Ogawa, Marketingprofessor an der Graduate School of Business Administration der Kobe University in Japan, und Kohei Nishiyama gezeigt. Er hat Cuusoo.com gegründet, eine Internetplattform, auf der Nutzer Produktideen vorschlagen können. Die beiden wiesen nach, dass Angebote, die auf Anregungen der Nutzer beruhten, neunfach höhere Umsätze bei der Einzelhandelskette Muji erzielten als vom Unternehmen entwickelte.

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