Trends bei Funketiketten

Billige RFIDs noch Zukunftsmusik

26.10.2004
Von Detlef Scholz
Funketiketten sind zurzeit ein viel besprochenes Thema, vor allem in Handel und Logistik. Angeheizt wird die Diskussion durch die Spekulation, dass ein RFID-Chip bald nur noch fünf Cent kosten wird. Eine Analyse des Marktforschers Gartner beleuchtet zukünftige Trends der Funketiketten-Technik.

Laut den Gartner-Analysten birgt die RFID-Technik (Radio Frequency Identification) beachtliche Potenziale für zahlreiche Geschäftszweige. Doch sollten für RFID in Frage kommende Unternehmen zunächst nicht danach fragen, ab welchem Stückpreis sich Funketiketten rentieren. Vielmehr sollten sie auf Basis des heutigen Preises erst mal feststellen, ob überhaupt ein RFID-würdiger Prozess im Geschäft existiert.

Der Einsatz von RFID in der Wertschöpfungskette könnte eine der bedeutendsten Entwicklungen in der Unternehmensstrategie seit Entdeckung der Wichtigkeit des Informationsflusses sein. Fertigungsfirmen werden den Marktforschern zufolge enorme Veränderungen umzusetzen haben.

Laut Gartner werden Firmen durch zwei Phasen der Übernahme von RFID gehen. Zunächst werden sie RFID-fähige Prozesse einrichten. Die Funketiketten werden im Kontext der existierenden Geschäftsprozesse zunächst nur marginalen Gewinn abwerfen. In der zweiten Phase werden die Unternehmen die Prozesse an RFID ausrichten: Das geht mit einer radikalen Umstrukturierung der Prozesse einher.

Doch gut Ding will Weile haben: "Die erhofften Vorteile der Funketiketten werden nicht mit einem großen Knall eintreten", sagt Gartner-Marktforscher Stephen Smith. Die Firmen müssen sich zuvor mit hohen Kapitalkosten, Fehlern bei der Daten-Einlesung, unerprobten Systemen und Unsicherheit wegen der Standards herumschlagen. Erst wenn diese Probleme beseitigt sind, wird die RFID-Technik ihre Trümpfe ausspielen. Das heißt laut Gartner, dass in den nächsten zehn Jahren zumindest die Einzelhändler weiterhin mit Barcodes arbeiten werden. Nach und nach werden sie ihre Produkte mit RFID versehen. In einer Zwischenstufe wird es zu einer Art Koexistenz der beiden Technologien kommen.

Auf das Gerücht um das Fünf-Cent-RFID-Etikett angesprochen, sagt Stephen Smith: "Es gibt sich widerstreitende Probleme bei der Assemblierung von billigen Etiketten. Einerseits müssen Anbieter von RFIDs zur Verbilligung dieser Technik die Chipgröße verringern. Doch je kleiner der Chip, desto höher die Assemblierungskosten. Derzeit ist kein RFID-Anbieter in der Lage, diesen Konflikt zu lösen."

Passive Funketiketten kosten aktuell zwischen 0,4 und zehn US-Dollar. Aktive beginnen bei vier bis fünf Dollar und erstrecken sich bis zu mehreren hundert Dollar. Bis 2009 wird das günstigste RFID-Etikett etwa 0,20 Dollar kosten.

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