Mitarbeiter sind neuen Bedingungen ausgesetzt

Veränderungen in der IT-Arbeitswelt

22.10.2004
Von Detlef Scholz
Der Einbruch des Neuen Marktes und die folgende Stagnation haben zu Erschütterungen in der IT-Kultur der Unternehmen geführt. Hauptbetroffene sind die Mitarbeiter. Das Institut für sozialwissenschaftliche Forschungen (ISF) in München hat in einer Studie zu den Arbeitsbeziehungen der IT-Beschäftigten die Situation näher beleuchtet.

Die Veränderungen in der Kultur von IT-Unternehmen sind laut dem ISF Ausdruck eines grundlegenden Strategiewechsels. Das drückt sich auch in einem veränderten Umgang mit den Mitarbeitern aus. Gemäß der neuen Leitvorstellung ist die IT-Branche ist auf dem Weg zu einem "etablierten Player". Für Mitarbeiter bedeutet das unter anderem: "Die Zeit der Stammplatzgarantien ist vorbei."

Die Autoren der Studie bezeichnen diese Entwicklung als "Gezeitenwende". Die IT-Beschäftigten halten jedoch an ihren Ansprüchen an moderner Unternehmenskultur fest. Diese soll bestimmte Ziele fördern. Dazu zählen für die IT-Mitarbeiter unter anderem individuelle Gestaltung der Arbeitszeit, Selbstbestimmung, Spaß bei der Arbeit und Selbstverwirklichung. Die Gewichtung der Interessen zeugt von einer Arbeitseinstellung, die an moderne Unternehmenskonzepte orientiert ist.

Am höchsten bewertet wurde der Aspekt "kollegiale Arbeitsatmosphäre". Das widerspricht der allgemeinen Annahme, bei IT-Leuten handele es sich vor allem um Individualisten ohne Sinn für soziale Bindungen. Die Studienautoren sind erstaunt, dass dieses Interesse sogar noch vor "keine gesundheitliche Beeinträchtigung durch die Arbeit" rangiert. Die hohe Gewichtung eines sicheren Arbeitsplatzes ist angesichts der wirtschaftlichen Situation dagegen nicht überraschend.

Freies Wochenende wichtig

Erstaunlich ist für die Autoren auch das starke Interesse an einem freien Wochenende. Für Beschäftigte mit traditionell langen Arbeitszeiten sei das Resultat Ausdruck einer "manifest formulierten Zumutbarkeitsgrenze".

Bei den Themen Geld und KarriereKarriere stehen die Mitarbeiter stark unter dem Eindruck der aktuellen Krise mit Preis- und Margenverfall. Die Ansprüche fallen hier. Das Management will Gehalts- und Karriereerwartungen mittelfristig dämpfen und "normalisieren". Zugleich möchten die Unternehmen die Leistungsbereitschaft durch Anreize steigern: Wer sein vorgegebenes Ziel erreicht, kriegt auch mehr Geld. Diese Leistungsdifferenzierung wird nur von einem Teil der Mitarbeiter befürwortet. Einer Kultur des "High Performertums" stehen die Beschäftigten überwiegend skeptisch gegenüber. Alles zu Karriere auf CIO.de

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