Strategien


Content-Management

Bund setzt auf ein System

Dr. Klaus Manhart hat an der LMU München Logik/Wissenschaftstheorie studiert. Seit 1999 ist er freier Fachautor für IT und Wissenschaft und seit 2005 Lehrbeauftragter an der Uni München für Computersimulation. Schwerpunkte im Bereich IT-Journalismus sind Internet, Business-Computing, Linux und Mobilanwendungen.
Die Bundesregierung implementiert eine einheitliche, maßgeschneiderte und gleichzeitig skalierbare CM-Lösung für alle Behörden. Der Bürger soll davon ab 2005 mit einer breiten Palette an Online-Dienstleistungen profitieren.

Demokratie lebt nicht immer von der Vielfalt. Diese leidige Erfahrung mussten die Bundesbehörden mit ihrer Fülle an verstreuten CM-Anwendungen machen. Ein Wissensaustausch zwischen den Behörden ließ sich mit solchen Insellösungen nur schwer durchführen.

Ein einheitliches CM-System war dringend nötig - besonders in Hinblick auf das Projekt "Bund-Online 2005". Mit diesem Vorzeigevorhaben will die Bundesregierung alle Online-fähigen Dienstleistungen der Bundesverwaltung bis 2005 elektronisch verfügbar machen und über das einheitliche CM-System "GovernmentGovernment Site Builder" pflegen. "Knapp 50 Prozent der im Rahmen von Bund-Online zur Verfügung gestellten Dienstleistungen der Bundesverwaltungen bestehen darin, Informationen zu erfassen, aufzubereiten und bereitzustellen", sagt Elias Paraskewopoulos, Referatsleiter "ProjektmanagementProjektmanagement und Softwareentwicklung für Bundesbehörden" beim Bundesverwaltungsamt. Alles zu Government auf CIO.de Alles zu Projektmanagement auf CIO.de

Ein gigantisches Unterfangen, das nur mit einem einheitlichen, aber gleichzeitig flexiblen CM-System machbar ist. Allerdings gelten im Vergleich zur Privatwirtschaft beim CMS-Einsatz in der öffentlichen Verwaltung einige Besonderheiten: Behörden müssen eine breite Vielfalt an Online-Aktivitäten unter einen Hut bringen. Auch die schnelle Anpassung der Website an aktuelle wirtschaftliche und politische Ereignisse steht bei ihnen ganz oben auf der Prioritätenliste. Schließlich müssen die Web-Auftritte einen maximalen Verbreitungsgrad und "Barrierefreiheit" gewährleisten: So müssen sich beispielsweise sehbehinderte Internet-User mit einer Software die Websites vorlesen oder in der Blindenschrift Braille ausgeben lassen können.

Ein CM-System von der Stange bedient die behördlichen Bedürfnisse kaum. Um die Vorgaben umzusetzen, entschied sich das Bundesverwaltungsamt für eine maßgeschneiderte Lösung, die sich leicht und flexibel an behördliche Erfordernisse anpassen lässt. Die europaweite Ausschreibung gewann die Coremedia AG mit der Smart Content Infrastructur (SCI) und Materna GmbH als Entwicklungspartner. "Ausschlaggebend für die Wahl waren neben dem Preis die technische Leistungsfähigkeit und Architektur des Systems sowie die Leistungsfähigkeit des Entwicklungspartners", sagt Referatsleiter Paraskewopoulos.

Keine Eigenentwicklungen mehr

Seit 2002 bildet SCI das technologische Rückgrat für die Internet-, Intranet- sowie Extranet-Aktivitäten der Initiative Bund-Online. Auf Basis der unkonfigurierten SCI-Funktionen entwickelte das Bundesverwaltungsamt Standardbausteine für die typischen Aufgaben eines CMS. Der damit erstellte mandantenfähige "Government Site Builder" betreut alle Internetauftritte und bietet vorkonfigurierte Layouts und Workflows, ein Rechte- und Rollenkonzept sowie Standard-Dokumenttypen. Redaktions-, Rollen- und Rechtekonzepte sind bei Bedarf einfach anzupassen. Vorimplementierte Arbeitsprozesse erleichtern die redaktionelle Arbeit: Über einen Auto-Publikations- und De-Publikations-Workflow lässt sich genau festlegen, wann bestimmte Inhalte im Web automatisiert veröffentlicht und wann sie wieder entfernt werden sollen. Alle Funktionen können die Behörden übernehmen, konfigurieren und durch Eigenentwicklungen ergänzen.

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