BA handelt Rabatt von 67 Millionen Euro heraus

Virtueller Arbeitsmarkt wird zum IT-Schnäppchen

25.06.2004
Von Thomas Zeller
Das IT-Projekt Virtueller Arbeitsmarkt (VAM) soll deutlich günstiger werden als zuletzt veranschlagt. Es soll nun maximal 98 Millionen Euro kosten, teilte die Bundesagentur für Arbeit (BA) mit. Damit gewährt die Beratungsfirma Accenture einen Nachlass von etwa 67 Millionen Euro auf ursprünglich genannte Forderungen.

Das IT-Projekt hatte im Februar negative Schlagzeilen gemacht. Durch eine unrealistische Planung war es zu einer Kostenexplosion gekommen. Insgesamt verteuerte sich der VAM um fast 100 Millionen Euro. Daraufhin zog der Vorstandschef der Behörde, Frank-Jürgen Weise, die Notbremse und legte das Projekt auf Eis. Außerdem mussten zwei zuständige IT-Leiter gehen.

Die Einwilligung von Accenture in den neuen Ergänzungsvertrag erkaufte sich die BA jedoch mit Leistungseinschränkungen. Einzelheiten dazu konnte ein Sprecher der Behörde jedoch nicht nennen. Bekannt ist derzeit nur, dass der Festbetrag alle vier Teile des Virtuellen Arbeitsmarktes enthalten soll. Dazu gehören die bereits realisierte Jobbörse, das Service-Portal (www.arbeitsagentur.de) sowie der Jobroboter, der Vermittler in Agenturen bei der Suche nach freien Stellen im Internet unterstützt. Außerdem sieht der Vertrag vor, ein neues internes EDV-System einzuführen.

Das Vermittlungs-, Beratungs- und Informationssystem (Verbis) wird Anfang 2005 zunächst in Pilotagenturen getestet und anschließend bundesweit eingeführt. Mit ihm können aussagekräftigere Bewerber- und Stellenprofile sowie selbst eingegebene Kundendaten genutzt werden. Es soll auch den bundesweiten Abgleich von Stellen und Bewerbern erleichtern. Verbis verhindert die doppelte Erhebung von Kundendaten, da das neue System auf Grundlage einer einheitlichen Datenbank arbeitet. Die bisher genutzten internen EDV-Systeme zur Unterstützung der Vermittlung und Beratung sind zum Teil seit mehr als zehn Jahren im Einsatz. Sie stoßen bei notwendigen Aktualisierungen zunehmend an technische Grenzen und müssen deshalb ersetzt werden.

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