Heterogene E-Business-Landschaft

Raus aus der Komplexitätsfalle

Reppesgaard studierte in Hannover und arbeitete danach als Reporter und Moderator bei Hörfunk von Radio Bremen zu innen- und jugendpolitischen Themen und in den Bereichen Technologie und Wissenschaft. Seit dem Jahr 2000 lebt er in Hamburg, seit 2001 arbeitet er mit Christoph Lixenfeld im druckreif Redaktionsbüro zusammen.
2005 will der Bayer-Konzern den größten Teil des Chemiebereichs und einige Geschäftsfelder von Material Science an die Börse bringen. Das IT-Management unter Andreas Resch, dem Geschäftsführer der Konzerntochter Bayer Business Services (BBS), hat eine Mammutaufgabe vor sich.

Zunächst firmierte in die entstehende Gesellschaft, in der die Bereiche Material Science und Chemicals für den Verkauf zusammengefasst werden, unter "New Co"; jetzt soll sie "Lanxess" heißen. Unter welchem Namen auch immer die Bayer-Tochter an die Börse kommt: Resch und sein Team müssen derzeit ein komplett neues, 20 000 Mitarbeiter starkes Unternehmen organisatorisch, bilanziell und systemtechnisch abbilden. Der erste Schritt dabei ist die KonsolidierungKonsolidierung der Systemwelten der beiden Bayer-Bereiche. "Mit ihnen sind nicht intendierte Komplexitäten und damit nicht intendierte Kosten entstanden", sagt Resch. Alles zu Konsolidierung auf CIO.de

Die Kosten der frühen Digitalisierung

Dass Resch bei Lanxess vor allem mit dem Vereinfachen und Verschlanken beschäftigt ist, ist kein Zufall. Die Bayer AGBayer AG gehört zu den Unternehmen in Deutschland, die bereits sehr früh konsequent auf die Digitalisierung von Geschäftsprozessen gesetzt haben: Beschaffungsplattformen, Mobilarbeitsprojekte sowie Forschungs- und E-Business-Anwendungen gibt es in allen Geschäftsbereichen. Top-500-Firmenprofil für Bayer AG

Einerseits hilft Bayer das, auf vielen Märkten erfolgreich zu sein. Doch auf der anderen Seite erzeugen Pflege der Anwendungen sowie Schulungen, Supportanfragen und Entwicklungsaufgaben hohe Kosten. "Wir haben einen enormen Integrationsgrad gewonnen, sind aber dabei in die Komplexitätsfalle gelaufen", urteilt Resch über die Landschaft, die er bei seinem Amtsantritt Anfang 2004 vorgefunden hat. Der neue CIO will hier gegensteuern, indem er dem "Erfinderunternehmen", wie er Bayer nennt, die Anwendungsvielfalt bewahrt, aber die IT-Kosten durch die Konsolidierung von Hard- und Software senkt.

Im Bereich Healthcare (Arzneimittel) gibt es beispielsweise eine Vielzahl spezialisierter Anwendungen, unter anderem zur Patentverwaltung, zur Beobachtung der Generika-Märkte und der Konkurrenz, oder um die gesetzlichen Änderungen der Krankenkassen in Sachen erstattungsfähige Medikamente verfolgen zu können. Im Bereich Crop Science (Agarchemie) sind es dagegen Mobillösungen und Kundenmanagement-Systeme, die den Bayer-Teams am Herzen liegen.

Der CIO muss den Spagat schaffen, die Komplexität zugunsten eines geringen Kostenniveaus der Systeme zurückzufahren und gleichzeitig das hohe Integrationsniveau vieler Prozesse zu erhalten. Die Voraussetzungen dafür haben bereits seine Vorgänger geschaffen. "Das IT-Kostencontrolling ist in diesen Bereichen stark ausgeprägt", sagt Resch. Die größten Geldverbrenner in den IT-Prozessen zu identifizieren ist aber weniger schwer, als hier die Kosten zu senken.

Zur Startseite