Outsourcing an die Tochtergesellschaft

IT - Triebwerk für die Geschäftsprozesse

11.06.2004
"Welchen Unterschied macht die IT in Bezug auf Prozesse und den Wettbewerb, welche Wirkung entsteht durch IT?" Diese Frage nach der strategischen Rolle der IT stellt Thomas Endres, Konzern-CIO der Lufthansa. Sein Anspruch: die Suche nach dem Besseren fördern.

Die Wechselwirkungen zwischen IT und den von ihr ausgelösten Veränderungsprozessen will Thomas Endres fördern. Er spricht in diesem Zusammenhang von "IT als Katalysator" und von der Hebelwirkung der Informationstechnik auf die Veränderungsprozesse im Unternehmen. "Schließlich sind wir dabei, die Arbeitswelt zu digitalisieren", sagt Endres, der vor seiner Tätigkeit als Corporate CIO das IT-Management für Personalanwendungen im Konzern leitete. Fragen, die das Zusammenspiel zwischen Mitarbeitern und IT betreffen, liegen ihm daher besonders am Herzen. Außer der Strategie ist er für IT-Sicherheit, Infrastruktur, das Mitarbeiterportal und die IT des Personalwesens verantwortlich. Der gesamte IT-Bereich ist dem Konzern-Vorstand Aviation Services and Human Resources unterstellt.

Beschaffung in den Bereichen bündeln

Der Konzern-CIO hat einen spannungsreichen Job, denn er muss die Interessen der recht eigenständigen IT-Leiter der sechs Geschäftsfelder - Passage, Logistik, Technik, Catering, Touristik und IT Services - zusammenführen. Diese sind für die operativen Systeme ihrer jeweiligen Konzernbereiche verantwortlich. Im Information-Management (IM)-Board treffen sich die Bereichsleiter regelmäßig, um operative und strategische Themen zu besprechen. In diesem Gremium wird auch die konzernweite IT-Strategie erarbeitet - und einmal pro Jahr überprüft.

Technologiekonvergenz ist ein bedeutendes Anliegen des Konzern-CIOs: "Ich möchte in der IT so wenig Komplexität wie möglich haben." Diese Anforderung bringt es nach Endres' Einschätzung mit sich, dass die Beschaffungsbedarfe der Konzernbereiche gebündelt und vereinheitlicht werden müssen. Die Fertigungstiefe in den einzelnen Geschäftsfeldern solle auf diesem Weg möglichst klein gehalten werden.

Die IT-Aufgaben werden zu einem großen Teil von der IT-Tochter Lufthansa Systems übernommen. Aufträge, die an die Systems vergeben werden, sind für Endres "von der Logik her wie outgesourct". 70 Prozent der Drittleistungen werden so erbracht, zwischen zehn und 20 Prozent an Dritte vergeben, der Rest wird von den etwa 700 IT-Mitarbeitern in den Konzern-Units erstellt. Lufthansa Systems erwirtschaftet 33 Prozent ihres Umsatzes mit Drittkunden - "Tendenz steigend".

Ein Projekt, das auf der Agenda der Lufthansa-IT gegenwärtig weit oben steht, ist der weitere Ausbau des Mitarbeiterportals "E-Base". Es soll für alle Lufthanseaten eine gemeinsame Arbeitsplattform schaffen. Begonnen wurde Anfang 2002; heute ist der Zugang für etwa 70 000 der insgesamt knapp 100 000 Mitarbeiter vorbereitet. Von dem Instrument erhofft sich das Unternehmen wichtige Impulse für die weitere Digitalisierung der Arbeitswelt. Endres: "Für die Mitarbeiter soll es ein unverzichtbarer Teil ihrer täglichen Arbeit werden." So soll E-Base Prozesse beschleunigen und den Wissensaustausch fördern. Mittelfristiges Ziel ist es, alle Mitarbeiter einzubinden - und ihnen auch von zu Hause aus einen Zugang zum Portal zu ermöglichen: Motto: "E-Base at Home".

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