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Postbank schnappt sich DB Payments

06.04.2004
Von Thomas Zeller
Die Postbank wird ab Juli dieses Jahres den inländischen und Teile des ausländischen Zahlungsverkehrs für die Deutsche Bank übernehmen. Eine entsprechende Vereinbarung ist jetzt unterzeichnet worden. Im Gegenzug überträgt die Postbank ihr US-Dollar-Clearing-Geschäft und den weltweiten Auslandszahlungsverkehr außerhalb der EU auf die Deutsche Bank. Die Übergabe der Wertpapierabwicklung an die Deutsche Bank werde derzeit noch geprüft, so Postbanksprecher Hartmut Schlegel gegenüber CIO Online.

Der Vorstandsvorsitzende der Postbank Wulf von Schimmelmann kann mit seinem IT-Vorstand Dirk Berensmann zufrieden sein. Zwar liegt die Vertragsunterzeichnung mit der Deutschen Bank deutlich hinter dem internen Zeitplan, allerdings macht das Geschäft die Postbank nun zu einem der größten Zahlungsverkehrabwickler in Deutschland. Der Marktanteil der Bank beim Transaction Banking steigt damit auf mehr als 15 Prozent.

Der aktuelle Vertrag sieht vor, dass die Deutsche Bank-Tochter DB Payments von der Postbank-Tochter Betriebscenter für BankenBanken (BCB) übernommen wird. Allerdings behält die Deutsche Bank Teile des grenzüberschreitenden Zahlungsverkehrs. Bereits am 11. März hatte die BCB die erst im September vergangenen Jahres gegründete Dresdner Zahlungsservice GmbH geschluckt. Diese Transaktion war mit dem Abbau von fast der Hälfte der bisher rund 1200 Stellen verbunden. Top-Firmen der Branche Banken

Massiver Personalabbau

Auch für die DB Payments ist ein deutlicher Aderlass beim Personalbestand geplant. Genaue Zahlen wollten beide Banken gegenüber CIO Online jedoch nicht nennen. Zurzeit arbeiten für die Deutsche Bank-Tochter noch 950 Vollzeitkräfte an neun Standorten. Bis zu zwei Drittel der Beschäftigten könnten ihren Job verlieren. Eine Konzentration der Standorte sei ohnehin geplant gewesen, sagt Unternehmenssprecher Klaus Thoma. Die Deutsche Bank hatte bereits wegen des Rückgangs des beleghaften Zahlungsverkehrs den Abbau von 300 Stellen in Hamburg, München, Ludwigsburg, Nürnberg, Berlin und Bielefeld beschlossen. Erhalten werden sollten nur die Standorte in Frankfurt und Leipzig. "Zu dieser Vereinbarung steht auch die Postbank", so Hartmut Schlegel von der Postbank.

Die Postbank gilt als der große Gewinner im Zahlungsverkehrgeschäft. Die Deutsche und die Dresdner Bank hatten fast drei Jahre ohne Erfolg über eine Zusammenlegung verhandelt. Dann wurden bereits im Oktober vergangenen Jahres die ersten Vorverträge mit der Postbank abgeschlossen. Künftig wird die Postbank die Zahlungsaufträge der Kunden von Deutscher und Dresdner Bank bearbeiten und ihnen Kontoauszüge zusenden. Grund für den Verkauf sei, dass der Zahlungsverkehr kein Unterscheidungsmerkmal im Wettbewerb sei, hieß es damals bei den Großbanken. Durch die Übernahmen erwartet die Postbank ein Volumen von 5,7 Milliarden Transaktionen jährlich. Dazu steuern die Deutsche Bank 1,7 Milliarden und die Dresdner rund eine Milliarde bei.

Konsolidierung im Zahlungsverkehr

Damit dürfte Startschuss für eine KonsolidierungKonsolidierung im Zahlungsverkehr gefallen sein. Die Postbank bezeichnet sich selbst als effizientesten Anbieter auf diesem Gebiet. Sie hat diesen Bereich zentralisiert und sechs Zentren für den beleghaften Zahlungsverkehr aufgebaut. Künftig sollen drei Zentren (Hamburg, Dortmund und München) für die Postbank und die drei anderen in Berlin, Frankfurt und Leipzig für die Partner arbeiten. Alles zu Konsolidierung auf CIO.de

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