Biometrische Verfahren im Betrieb

Augen auf am Firmentor

05.04.2004
Von Detlef Borchers
Iris-Scan, Gesichtserkennung und andere Identifikationstechniken arbeiten verlässlich - auch in nicht staatlichen Unternehmen.

Seit Mitte März betreten je 1000 Mitarbeiter der Lufthansa und der Fraport AGFraport AG ihren Frankfurter Arbeitsplatz über eine Personenvereinzelungsanlage. "BIOP II" ist angelaufen, ein groß angelegter Versuch, bei dem biometrische Verfahren auf ihre Alltagstauglichkeit hin verglichen werden. Drei Merkmale werden von den Testkandidaten gespeichert: Gesichtserkennung, Iris-Muster und Fingerabdrucke dienen zu deren Verfikation. Diese Verfahren sind die Favoriten in der internationalen Diskussion um massentaugliche Nutzung der Biometrie. Sie wurden vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) ausgewählt. Top-500-Firmenprofil für Fraport AG

Ein weiterer Test läuft bereits unter den Passagieren, die in Frankfurt bei der Lufthansa einchecken. Die "Automatisierte Grenzkontrolle" (ABG) für Mitglieder des Vielfliegerprogramms Miles & More beschleunigt mit der Iris-Kontrolle den Grenzübergang - wer automatisch durch eine Personenvereinzelungsanlage mit biometrischer Kontrolle geschickt wird, ist in spätestens 15 Sekunden über der Grenze. Die Teilnahme an der ABG ist freiwillig: Das System ist in erster Linie ein Test, wie Biometrie überhaupt akzeptiert wird. Von 15 000 angeschriebenen Vielfliegern haben sich seit dem Start der ABG 1800 für das Programm entschieden.

Beide Testreihen sind ein Indiz dafür, dass die Biometrie auf dem Weg ist, im großen Maßstab eingesetzt zu werden. Steht die Biometrie bei der Grenzkontrolle vor dem Durchbruch, wird sie auch für Firmen interessant, die von den Erfahrungen profitieren können.

Biometrie ist der Oberbegriff für Methoden, mit denen sich Menschen über ihre biologischen Merkmale von Computern identifizieren lassen. Die Identifikationstechnik steht in der Tradition von Alphonse Bertillon, der 1883 damit begann, Regeln für die Vermessung von Straftätern zu entwickeln. Heute hantiert man nicht mehr mit komplizierten Messapparaten, sondern lässt den Computer die Arbeit tun: Im Verein mit Fingerabdruck-Scannern, Iris-, Thermo- oder Venenkameras, mit spezialisierter Software zur Gesichts- oder Gangerkennung liefern sie recht zuverlässige Resultate.

Zögerlicher Einsatz am Arbeitsplatz

Bisher wurde Biometrie in Unternehmen zögerlich eingesetzt, vor allem am Arbeitsplatz. Laptops mit integriertem Scanner für den Fingerabdruck sind die meist verbreiteten Geräte, gefolgt von Fingerabdruck-Scannern in der Maus oder Tastatur für die Absicherung des Desktops. Mit den Tablet-PCs könnte sich das ändern, weil sie eine Unterschrift biometrisch prüfen können, doch noch sind die Tablet-PCs selbst Nischenprodukte.

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