Business Intelligence

9 Fehler, die Sie vermeiden sollten



Bruce Harpham ist Autor unserer US-Schwesterpublikation www.cio.com und schreibt darüber hinaus auch regelmäßig über die Themengebiete Technologie und Projektmanagement auf ProjectManagementHacks.com.


Florian Maier beschäftigt sich mit diversen Themen rund um Technologie und Management.

6. Datenmasse als Problemlöser

"Mehr Daten" lösen all Ihre geschäftlichen Probleme. Zumindest ist das die unausgesprochene Grundannahme bei vielen Diskussionen rund um die Themen Business Intelligence und Analytics. Dem Chef einen Haufen Daten hinwerfen und auf das Beste hoffen dürfte jedoch - in den meisten Fällen - nicht von Erfolg gekrönt sein.

"Wenn Daten nicht richtig präsentiert und verargumentiert werden, werden sie schlicht ignoriert oder von "Annahmen" ausgestochen. Sie sollten niemals den Wert des argumentativen Storytellings unterschätzen", rät Dan Sommer von Qlik. "Ihren Analysten mag klar sein, was ein bestimmter Datensatz zu bedeuten hat. Sie können aber nicht voraussetzen, dass das bei Menschen, die nicht in diesem Maße involviert sind, auch so ist."

Um besseres Storytelling zu betreiben, sollten Sie sich von anderen Bereichen inspirieren lassen. In Ihrem Buch "Made to Stick: Why Some Ideas Survive and Others Die" stellen Chip und Dan Heath einen Ansatz vor, der erklären will, warum manche Ideen erfolgreich sind und andere nicht. Autoren in Film und Literatur bedienen sich hingegen seit jeher am Modell der "Heldenreise". Wenn Sie Vorstände und Kunden von etwas überzeugen wollen, macht eine gute Story den Unterschied.

7. Zu viel Vertrauen in BI-Tools

Tech-Menschen wissen: Das richtige Tool kann entscheidend für den Erfolg sein. Denken Sie mal zurück, als Sie das erste Mal ein automatisiertes Script eingesetzt haben, um eine repetitive Aufgabe zu eliminieren. Diese "frühen Siege" ermutigen den Menschen, ständig nach neuen Werkzeugen Ausschau zu halten, die im Stande sind, (Business-)Probleme zu lösen. Unglücklicherweise führt es aber zu enttäuschenden Ergebnissen, sich zu sehr auf Business-Intelligence-Tools zu versteifen.

"Als Analyst habe ich unterschätzt, wie schwierig es ist, in Unternehmen die Nutzung von Business Intelligence und Analytics zu forcieren", gibt Dan Sommer unumwunden zu. "Auch wenn die Tools immer einfach zu benutzen sind - Prozesse, Unternehmenskultur und Weiterbildungsinitiativen dürfen nicht fehlen. Deswegen sollten wir künftig die ‚Data Literacy‘ als Schlüsselkomponente für eine breite Adoption von Business Intelligence wahrnehmen", so der Experte.

Wenn Sie also mit Ihren BI-Bemühungen unzufrieden sind, schauen Sie doch mal über den technologischen Tellerrand hinaus. Wissen Ihre Mitarbeiter beispielsweise, wie man Daten präsentiert?

8. Ineffektives Vendor Management

Ihr Unternehmen hat vielleicht gar keine Business-Intelligence-Abteilung. Ist das der Fall, macht die Zusammenarbeit mit externen Experten Sinn. Die können entweder als outgesourcte Service Provider zum Einsatz kommen oder auf Projektbasis unterstützen. Wie die Zusammenarbeit auch aussieht: Sie sollten Ihre Partner kennen und jederzeit die Übersicht behalten. Ganz besonders, wenn es um Subunternehmer geht.

Andrew Pearson, Chef der Software-Beratung Intelligencia, spricht aus Erfahrung: "Meine Firma hat keine vollständige Kontrolle über ein bestimmtes Projekt, bei dem wir mit einem Subunternehmer des Unternehmens zusammengearbeitet haben, das die BI-Software geliefert hat. Spezielle Probleme gab es bei der Bereinigung der Daten und der Data Governance - oder wie es meine Analysten ausdrückten: ‚junk in, junk out‘. Unsere Analysemodelle waren in ihrem Nutzen eingeschränkt, weil die Daten nicht vertrauenswürdig waren. Wir waren außerdem auch nicht von den Data-Cleansing-Fähigkeiten des Subunternehmers überzeugt. Weil das die Grundlage für ein gutes Business-Intelligence-Reporting ist, waren unsere Erfolgschancen auch denkbar gering."

Wenn Sie mit einem Drittunternehmen zusammenarbeiten, liegt es in Ihrer Verantwortung, die Übersicht über das Projekt zu behalten und es entsprechend zu steuern. Wenn Sie das nicht tun, werden Sie eine ausgewachsene BI-Enttäuschung erleben.

9. Mainstream-Tools ignorieren

Wussten Sie eigentlich, dass jährlich Microsoft-Excel-Meisterschaften ausgetragen werden? Und ja: Es gibt viele Menschen, die daran teilnehmen. Über 500.000 sogar im Regelfall. Und Preisgeld gibt’s auch zu gewinnen. Das ist nur ein Anzeichen dafür, wie populär Microsofts Tabellenkalkulation in der Business-Welt wirklich ist. SQL hat übrigens eine zwar nicht ganz so große, aber ähnlich enthusiastische Gefolgschaft in der Tech-Welt.

Die menschlichen Vorlieben und Gewohnheiten auszuklammern, wenn es um Change und die Einführung neuer Business-Intelligence-Tools geht, erhöht Ihre Chancen zu scheitern, wie Andrew Pearson erklärt: "SQL- und Excel-Profis sind nicht besonders schwer zu finden, Menschen mit Tableau-, Qlik-, Spotfire-, SAS- und SAP-Skills hingegen schon. Wenn Sie neue Software und Geschäftsprozesse einführen, wird das bei Business Usern, die gewohnt sind alles mit Excel und SQL zu erledigen, Widerstände hervorrufen."

Wenn der Change im Unternehmen mit Business Intelligence Einzug hält, hat das Konsequenzen für einzelne Mitarbeiter. Change Management und eine starke Führung müssen die Menschen beim Übergang begleiten.

Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag unserer US-Schwesterpublikation CIO.

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