Strategien


Wie man Komplexität besser beherrscht

9 Treiber der Komplexität

Peter Klukas ist CIO der Vulkan Gruppe in Herne.

Es gibt aber auch immer mehr kleine Softwareprogramme oder Apps, die sich mit anderen Anwendungsdaten vernetzen wollen. Dagegen ist nichts einzuwenden, wenn das ein gesteuerter Prozess in ihrem Unternehmen ist, dem eine IT- oder Prozessstrategie zugrunde liegt. Ansonsten könnten sie schnell im Datenchaos landen.

Entscheidend wird bleiben, den richtigen Regelungs- und Integrationsbedarf zu erkennen und dementsprechend umzusetzen. Je komplexer sie ihr Regelwerk aufbauen, je weniger wird es funktionieren, weil ihre Anwender jeden Umweg kennen und dann auch nutzen werden. Wettbewerbsfaktor 3.

4. Komplexitätstreiber Prozessharmonisierung

Die Antwort der größeren Unternehmen auf ihre Anti-Komplexitätsstrategie mündete in vielen Fällen in einer Prozessharmonisierung. Schnell wurde zwischen lokalen und globalen Prozessen differenziert und Prozess-Offiziere durften neu erdachte Prozessstandards, sogenannte "Best Practice", um- und durchsetzen.

Transparenz war und ist eine Voraussetzung und Konsequenz der Prozessharmonisierung. Globales Key-Account Management bedeutete plötzlich auch eine globale Key-Account Price Policy über Systemgrenzen hinweg. In der Anfangsphase dieses Prozesses steigt für ihre IT-Anwendungslandschaft die Komplexität der Anforderungen durch Dimensionen, die sie früher nicht betrachten mussten. Nach dem Umbau oder der Anpassung der Landschaft auf die Anforderungen der Prozessharmonisierung dürfte man sich im günstigsten Fall über weniger Komplexität durch ihre Standardisierungsbemühungen freuen.

Dieser Trend hat nur einen Haken und der liegt in der Marktdynamik der Geschäftsmodelle ihrer Kunden. Strukturieren ihre wesentlichen Kunden ihr Geschäft um, in dem sie zum Beispiel ihre Geschäftseinheiten umbauen, dann dürfen sie ihre Prozessarchitektur neu darauf abstimmen. Das ist mindestens dann der Fall, wenn der erfolgreiche Umbau eines Kundengeschäftsmodells sich als Trend in ihrem Zielmarkt etabliert.

Versuchen sie also die Abhängigkeit ihrer Prozessarchitektur von ihren Kundensegmenten zu erkennen, um mögliche Entkopplungspunkte einzubauen, die die Robustheit ihrer eigenen Prozessarchitektur erhöhen werden. Wettbewerbsvorteil 4.

Die Wechselwirkung zwischen Prozessarchitektur und Anwendungs-Systemarchitektur dürfen sie getrost als äußerst relevanten Wettbewerbsfaktor in ihrem Unternehmen betrachten. Auch hier muss es Ihnen gelingen, ein möglichst robustes Beziehungsgeflecht zu implementieren. Eine erste Hilfestellung, wie sie das positiv gestalten können, sei nachfolgend angebracht.

Sie treffen beispielsweise gerade eine Entscheidung für ein neues Supply-Chain-Management-System in ihrem Unternehmen. Ihr Lastenheft fordert kein System mit der Funktionalität zur Multi-Fabrikplanung, da ihre Fabriken rein dezentral und autonom planen. Wenn sie sich in ihren Systemauswahlprozessen zu sehr auf ihr bestehendes Geschäftsmodell beschränken, verbauen sie sich eindeutig die Robustheit ihrer Anwendungslandschaft. Wettbewerbsvorteil 5.

In diesem Sinne bestimmt auch die nicht genutzte Funktionalität ihrer bestehenden Anwendungslandschaft den Robustheitsgrad ihrer Anwendungsarchitektur.

5. Benutzer als Anforderungstreiber

Der Benutzer hat sich in den letzten Jahren erheblich gewandelt. Er ist es gewohnt im Internet schnell an diverse Daten zu gelangen. Auch ist er nicht mehr damit zufrieden, sich auf bestimmte mobile Geräte einzuschränken. Privat ist er bereits der Branchen-Treiber der Mobilität geworden und wird das zunehmen beruflich einfordern. Entscheidend ist hier, dass sie hier die Dynamik dieser Entwicklung im Auge behalten. Je weniger sie im Augenblick bestimmten Forderungen nachgeben können, je mehr müssen sie für den Sinn ihrer Beschränkungen werben. Kosten-/Nutzenbetrachtungen müssen nicht Begeisterung hervorrufen, aber zumindest überzeugen.

6. Kunde als Anforderungstreiber

Hier muss und kann man übrigens Kunde und Benutzer gleichstellen. D.h., zum einem hat sich auch das Verhalten und die Dynamik der Kundenanforderungen deutlich entwickelt, wie bereits beim Benutzer erläutert.

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