Experton-Analyst

Abrechnung mit Outsourcing-Anbietern

Werner Kurzlechner lebt als freier Journalist in Berlin und beschäftigt sich mit Rechtsurteilen, die Einfluss auf die tägliche Arbeit von Finanzentscheidern nehmen. Als Wirtschaftshistoriker ist er auch für Fachmagazine und Tageszeitungen jenseits der IT-Welt tätig.

Zweitens halten es viele Dienstleister nicht für nötig, ihr Standard-Angebot an die Ausschreibung des Kunden anzupassen.

Drittens sehen sie sich nicht in der Lage, überhaupt ein Angebot abzugeben. Als Ausflüchte werden dann beispielsweise mangelnde Kapazitäten genannt.

Gründe für die Fehlentwicklungen

Als Hintergrund für derlei Fehlentwicklungen macht Experton den derzeitigen Umbruch auf dem Markt für IT-Dienstleistungen aus. Zwar sei im Outsourcing-Markt der Trend zum Abschluss neuer Verträge und zur Fortführung bestehender Verträge nach wie vor ungebrochen.

Allerdings werde immer seltener eine komplette IT an einen einzigen Dienstleister ausgelagert. Deshalb gebe es vermehrt selektive Ausschreibungen und Deals mit einem eher geringen Volumen. Auf der Kundenseite stehen häufiger als früher mittelständische Firmen. Zugleich drängten mittelständische Dienstleister auf dem Markt, die nach Experton-Einschätzung von den Platzhirschen im Markt aber bisher nicht als Konkurrenz ernst genommen werden. „Diese Veränderungen sind bei vielen Anbietern offensichtlich jedoch noch nicht angekommen oder werden auf die leichte Schulter genommen“, so Schick. „Anders ist das Verhalten gegenüber den potenziellen Kunden nicht zu erklären.“

Als reines Marketing-Blabla nähmen sich in der Realität Werbebehauptungen aus, dass die Angebote maßgeschneidert für jeden Kunden zusammengestellt werden können und jeder Kunde wichtig sei. Die tatsächliche Geringschätzung für die Kunden und ihre Wünsche unterstreicht Experton an zwei Beispielen.

Nur 6 von 20 mit einem qualifizierten Angebot

In einem Fall habe ein Unternehmen 20 Dienstleister um ein Angebot gebeten. Sechs reagierten überhaupt nicht, nur sechs qualifizierte Angebote gingen ein. „Anscheinend haben es viele Outsourcing-Anbieter nicht mehr nötig, ein brauchbares Angebot abzugeben“, mutmaßt Schick und schiebt eine rhetorische Frage hinterher: „Oder sind sie so gut ausgelastet, dass sie keine Aufträge mehr brauchen?“

Zur Startseite