Breite Aufgaben, kaum Überstunden

Als IT-Profi im Mittelstand

Ingrid Weidner arbeitet als freie Journalistin in München.

Genua: Jeder sechste Mitarbeiter ist ein Azubi

Auch bei Genua in Kirchheim bei München liegt den Geschäftsführern das Wohl der Mitarbeiter am Herzen. Das auf IT-Sicherheit spezialisierte Unternehmen beschäftigt rund 183 Mitarbeiter und leistet sich eine eigene Kinderbetreuung. 35 Plätze stehen für den Nachwuchs zur Verfügung und Kinder zwischen sechs Monaten und zwölf Jahren betreuen Erzieherinnen in unterschiedlichen Gruppen. "Die Kinder spielen im Garten der Firma", erzählt Genua-Mitarbeiter Dietmar Bruhns. Zwar konkurriert das im Großraum München angesiedelte Unternehmen mit internationalen Konzernen um IT-Spezialisten, doch manche Mitarbeiter entschieden sich wegen der angebotenen Kinderbetreuung für den Mittelständler.

Das 1992 gegründete Unternehmen investiert auch in die Ausbildung. 28 der 183 Mitarbeiter absolvieren eine Lehre oder sind für einen dualen Studiengang eingeschrieben. In einer "Azubi-Firma" lernen die Jüngsten, worauf es ankommt, indem sie für gemeinnützige Unternehmen und Schulen in der Region einen kostenlosen IT-Service organisieren. Streikt der Drucker in der Grundschule, rufen die Lehrer in der Azubi-Firma an, und ein technischer Auszubildender schwingt sich aufs Fahrrad und schaut sich das Problem vor Ort an. Auch zu Computer- und Internet-Schulungen in Seniorenheimen radeln sie. "Zwar ist es für viele anfangs ungewohnt, doch sie lernen schnell, wie eine Firma funktioniert und übernehmen Verantwortung", beobachtet Bruhns.

Auf den Hund gekommen

Regelmäßige Überstunden sind auch in Kirchheim verpönt. Mittels einer Zeiterfassung lassen sich diese Stunden in freie Tage verwandeln. "Die Chefs leben das vor", sagt Bruhns. Dieses demokratische Verständnis setzte sich auch anderswo durch. Denn wenn die Geschäftsführer ihre Hunde mit ins Büro bringen, dann können wir das auch, dachten sich die Mitarbeiter. Inzwischen tummeln sich täglich um die 20 Vierbeiner auf den Fluren. Ärger, Revierkämpfe oder Bisswunden hätte es noch nicht gegeben, versichert Bruhns. "Das ist gut fürs Arbeitsklima", behauptet er.

Zusätzlich locken viele Mitarbeiter auch individuelle Arbeitszeitmodelle, die vom Home-Office über reduzierte Wochenarbeitsstunden bis zu Teilzeitmodellen reichen. Jeder soll noch genügend Zeit haben, um seinen Hobbys nachzugehen, so das Motto von Genua. "Klar stehen wir in Konkurrenz zu anderen Firmen und wir zahlen auch keine Gehälter wie Konzerne, doch die Mitarbeiter fühlen sich bei uns wohl."

Beste Arbeitgeber im Mittelstand

Im diesjährigen "Great-Place-to-Work"-Wettbewerb, der die ITK-Unternehmen mit den zufriedensten Mitarbeitern und der besten Personalarbeit auszeichnet, haben sich 40 kleine und mittelständische Unternehmen unter den Top 50 Arbeitgebern platzieren können. Unser Ranking präsentiert die 50 besten Arbeitgeber in der ITK-Branche. (am)

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