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Analytical Officer greift CIO-Rolle an

Werner Kurzlechner lebt als freier Journalist in Berlin und beschäftigt sich mit Rechtsurteilen, die Einfluss auf die tägliche Arbeit von Finanzentscheidern nehmen. Als Wirtschaftshistoriker ist er auch für Fachmagazine und Tageszeitungen jenseits der IT-Welt tätig.

Zum anderen experimentiere ein Fünftel der Global 2000 mit der Schöpfung neuer Titel für ihr Führungspersonal wie Chief Digital Officer, Chief Customer Officer, Chief Analytical Officer oder Head Data Scientist. „Wie diese Bezeichnungen nahelegen, sind IT und Marketing die am meisten von einer Aufspaltung bedrohten Funktionen.“

Basisfunktion Innovation

May geht also durchaus davon aus, dass die neu zugeschnittenen und bezeichneten RollenRollen den CIO der gerade verblühenden klassischen IT-Ära hinweg zu spülen drohen. Der Computerworld-Gastautor zitiert den Marketing-Doyen Peter Drucker, für den Marketing und InnovationInnovation die beiden einzigen Basisfunktionen im Unternehmen waren: „Marketing und Innovation produzieren Resultate; alles andere sind Kosten.“ May sieht das in einer immer stärker durch die Kunden gesteuerten Ökonomie ähnlich: „Die neuen C-Level-Positionen werden geschaffen, um Aufgaben zu erfüllen, die nach Wahrnehmung der Firmen von den derzeitigen CIOs und Chief Marketing Officers nicht adäquat wahrgenommen werden.“ Alles zu Innovation auf CIO.de Alles zu Rolle des CIO auf CIO.de

Die hinter dem Konzept Chief Digital Officer stehende Idee veranschaulicht May anhand einer Anekdote, die Buchautor Michael Moon während einer CIO-Konferenz der Ohio State University erzählte. Erlebte hatte sie ein auf Marken spezialisierter Professor der Harvard Business School, eine Koryphäe auf seinem Gebiet. Dieser renommierte Wissenschaftler nun musste sich von seiner 13-jährigen Tochter auf dem Weg zu einem Apple-Store sagen lassen, er wisse nichts über Marken. Die These der aufmüpfigen Göre: „Wenn man für ein Produkt Werbung machen muss, stimmt damit irgendetwas nicht.“ Willkommen in der schönen neuen Apple- und Facebook-Welt! Diese Welt und ihre Kundenkonstellation werde von vielen klassischen Marketing-Chefs nicht mehr verstanden, so May. Just deshalb sähen so viele Unternehmen Bedarf für einen Chief Digital Officer: jemanden, der wirklich verbunden und vernetzt ist mit Kunden, die via Smartphone, Tablet und soziale NetzwerkeNetzwerke immer online und digital unterwegs sind. Alles zu Netzwerke auf CIO.de

Ganz ähnlich seien zwei weitere neue Funktionen zu verstehen. Der Chief Customer Officer ist demnach dafür da, die Prozesse und Verhaltensweisen des Unternehmens an den Kundenanforderungen anstatt an internem Bedarf auszurichten. Der Chief Analytical Officer wiederum greift ins CIO-Kerngeschäft ein. Er soll in Handeln umsetzbare Erkenntnisse gewinnen aus all den im Unternehmen generierten Kundendaten, die ihren Ursprung in mobiler Kommunikation und in sozialen Netzwerken haben. Und aus den Daten, die jenen Systemen entstammen, die CIOs nach Einschätzung Mays in den vergangenen beiden Jahrzehnten eher widerwillig implementiert haben.

Wohin genau der derzeitige Aufbruch zu neuen Ufern führen wird und ob CIOs am Ende gar vom Aussterben durch Aufspaltung bedroht sind, lässt der Autor offen. May zieht sich zurück in die Rolle des genüsslichen Beobachters: „Es wird faszinierend zu sehen sein, wie diese drei neuen Cs mit den alten Cs spielen werden.“

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