DIW: Negative Folgen

Angestellte lassen 3 Tage Urlaub verfallen

Andrea König schreibt seit 2008 für CIO.de. Die Schwerpunkte ihrer Arbeit für die CIO-Redaktion sind Themen rund um Karriere, soziale Netzwerke, die Zukunft der Arbeit und Buchtipps für Manager. Die Arbeit als freie Autorin für verschiedene Redaktionen ist mittlerweile kein Vollzeitjob mehr - hauptberuflich arbeitet sie als PR-Beraterin bei einer Hamburger Kommunikationsagentur.

Die Auswertung zeigt, dass das schlecht für die Gesundheit sein könnte. Denn wer seinen Jahresurlaub nicht voll ausgeschöpft hatte, fehlte im Folgejahr an signifikant mehr Tagen als diejenigen, die alle Urlaubstage genutzt haben. Das könnte nach Meinung des Studienautors zwei Ursachen haben. Entweder die Unterausschöpfung des Urlaubs wirkt sich negativ auf die Gesundheit aus und führt damit im Folgejahr zu einer höheren Anzahl an Fehltagen. Oder aber eine längere Krankheit führt zu höheren Fehltagen und damit auch zu einer Unterausschöpfung des Urlaubsanspruchs.

Je größer das Unternehmen, desto weniger Resturlaub

Schnitzlein stellte bei seinen Auswertungen fest, dass ein Zusammenhang zwischen der Zahl der verfallenen Urlaubstage und dem Alter von Angestellten besteht. Jüngere Arbeitnehmer im Alter bis 24 Jahre haben die meisten Resturlaubstage, ältere Arbeitnehmer ab 55 Jahren die wenigsten. Auch die hohe Anzahl an Resturlaubstagen bei Auszubildenden trägt zu diesem Ergebnis bei. "Es könnte sein, dass besonders die Jüngeren Verzicht auf Urlaub als Investition in ihre Karriere verstehen", kommentiert Schnitzlein seine Ergebnisse. Vielleicht solle der Urlaubsverzicht dem Vorgesetzten demonstrieren, wie hoch die eigene Arbeitsmotivation sei, vermutet er.

Auch die Dauer der Unternehmenszugehörigkeit beeinflusst die Menge der Resturlaubstage. Die meisten Resturlaubstage hatten Angestellte mit einer Betriebszugehörigkeitsdauer von weniger als sechs Monaten. Das erklärt sich aber häufig dadurch, dass Angestellte in der Probezeit noch keinen Urlaub nehmen dürfen. Doch die Auswertung zeigte, dass auch bei Beschäftigten mit bis zu einem Jahr Betriebszugehörigkeit noch ähnlich viele Urlaubstage ungenutzt bleiben.

Weitere Unterschiede bei der Nutzung von Urlaubstagen werden bei der Betrachtung der Unternehmensgröße deutlich. "Je größer der Betrieb ist, desto eher wird der Urlaub ausgeschöpft", sagt Schnitzlein. Er vermutet, dass das an organisatorischen Gründen liegen könnte. Arbeitnehmer könnten nicht in Anspruch genommene Urlaubstage dann oft auch ins kommende Jahr mitnehmen. Außerdem vermutet der Studienautor, dass in kleinen Unternehmen weniger Urlaub genommen wird, weil dort die Möglichkeit, Urlaubsvertretungen zu organisieren, mit mehr Problemen verbunden ist. Es könnte seiner Meinung nach sein, dass die Beschäftigten deshalb auf Urlaub verzichten.

Die Ergebnisse stammen aus einer Untersuchung des Arbeitsmarktökonomen Daniel Schnitzlein, die in einem Wochenbericht des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung erschienen ist. Schnitzlein nutzt für seine Berechnungen Daten der Langzeiterhebung Sozio-oekonomisches Panel (SOEP), bei der über 20.000 Erwachsene befragt werden. In den Jahren 2000, 2005 und 2010 wurde im Panel nach dem Jahresurlaub des Vorjahres gefragt.

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